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"Ich muss sehen, wie derjenige spielt. Dann gehe ich mit ihm ein Bier trinken, um zu sehen, wie er sonst so ist", sagt Schloegel. Er weiß aus Erfahrung, wie wichtig Sympathie ist. "Meine erste Band traf sich nur zum Proben, sonst war da nichts. Das ist ätzend." Persönliche Kontakte findet auch Professor Udo Dahmen wichtig: "Alleine zu Hause zu sitzen, reicht nicht", sagt der Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim. Man müsse rausgehen, auch um herauszufinden, was für ein Musiker man ist. In der Branche sei es nötig, mit vielen Menschen klarzukommen - erst recht, wenn der Weg in die Professionalität führen soll. "Es ist nicht nur die Performance, sondern auch das Miteinander. Langfristig gewinnt immer der Sympathischere."
Suche im Internet
Geeignete Treffpunkte sind Übungsräume, rät Dieter Herker vom Projekt Local Heroes in Salzwedel, das junge Bands fördert. "In unsere Räume kommen gezielt Jugendliche, die gerne in einer Band spielen wollen." Wahre Kontaktbörsen seien auch Bandwettbewerbe. Allein an den Wettbewerben von Local Heroes nehmen jährlich 1700 Bands mit bis zu 10 000 Musikern teil. Doch nicht immer klappt die Bandsuche über direkte Kontakte. "Das geht auch übers Internet, vor allem, wenn man gezwungen ist, die vertraute Umgebung zu verlassen", sagt Herker. Wer wegen der Ausbildung, des Studiums oder dem Zivildienst umziehen muss und eine neue Band sucht, wird eher im Internet fündig. Die meisten Online-Musikerbörsen sind regional geprägt. "Das macht meistens auch Sinn, weil Amateurmusiker eher städtisch organisiert sind", sagt Vera Lüdeck von der Landesarbeitsgemeinschaft Rock in Niedersachsen in Hannover. Oft handele es sich um kleinere Initiativen, die an regionale Musikzeitschriften gekoppelt sind, ergänzt Fabian Payr aus Schlangenbad (Hessen), der das Portal musiker-sucht-musiker.de betreibt - eines der wenigen überregionalen Angebote im Netz. 30 000 Musiker stehen in der Datenbank. Die Anmeldung ist kostenlos. Die Suche kann unter anderem nach Region, Geschlecht, Musikrichtung, Instrument und Stil gefiltert werden. Das Prinzip der Partnerschaftsbörsen werde dabei auf die Musikbranche übertragen, sagt Payr, der selbst Gitarrist und Komponist ist.
Miteinander Klarkommen ist wichtig
Wie gut die Chancen stehen, eine Band zu finden, hängt auch vom eigenen Instrument ab."Gitarristen gibt es zum Beispiel wie Sand am Meer", sagt Lüdeck. "Deswegen haben sie es schwer, einen Job zu finden." Gute Sänger würden dagegen immer gesucht, denn "es gibt viele, aber gute sind Mangelware". Fabian Payr kann das bestätigen: Die Suche in der Datenbank nach einer Mundharmonika führe zu 25 Einträgen, die nach E-Gitarristen zu 6500. Dass es vielerorts an Schlagzeugern mangelt, erklärt Herker von Local Heroes mit ganz praktischen Gründen: "Das Equipment ist teuer, und es ist ein Instrument, das in Wohnhäusern nicht gerne gesehen wird." Steht der Kontakt zwischen den Musikern, bleibt die Frage, ob man wirklich zueinander passt. "Das Hauptding ist, dass man miteinander klarkommt", findet Herker. "Es muss Sympathie da sein, man verbringt sehr viel Zeit miteinander", sagt Vera Lüdeck. Ob das Bandleben auch dauerhaft klappt, kann niemand vorhersagen. Bis zu 40 Prozent aller Bands lösten sich in den ersten drei Jahren wieder auf. "Das ist wie in einer Beziehung, die Leute ändern sich."
Weitere Infos unter:
www.musiker-sucht-musiker.de
www.musiker-in-deiner-stadt.de
www.local-heroes.de
INFO: Mädchen sind in Bands selten Noch immer sind Mädchen in der Musikszene eher die Ausnahme. "Mädels haben einen schwereren Zugang als Jungs", sagt Dieter Herker von Local Heroes. Sie gingen weniger in Übungsräume, um neue Leute kennenzulernen. "Außerdem gibt es weniger Mädchen, die Musik machen, oder sie bleiben eher unter sich."