Wer abschreibt, setzt Karriere aufs Spiel

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Wer abschreibt, setzt Karriere aufs Spiel
Oluşturulma Tarihi: Kasım 08, 2010 13:02

Wer googelt, der findet: Ganze Bachelor-Arbeiten kann man inzwischen aus dem Internet kopieren. Aber die Unis rüsten sich gegen solche Täuschungsversuche. Wer auffliegt, bringt sich im schlimmsten Fall um seinen Abschluss.

Haberin Devamı

In einer Hausarbeit stecken meist ein paar Wochen Arbeit. Es geht aber auch schneller: Googeln, kopieren, einfügen, fertig. Kein Wunder, dass manche Studenten der Verlockung erliegen, Passagen oder ganze Seiten ohne Quellenangabe aus dem Internet zu kopieren. Die Hochschulen kennen bei solchen Plagiaten allerdings keinen Spaß: Wer erwischt wird, dem droht im Extremfall ein vorzeitiges Ende seiner Studienkarriere.

Die Versuchung ist groß
"Die Versuchung wird durch die technischen Möglichkeiten immer größer", sagt Prof. Roland Schimmel von der Fachhochschule Frankfurt am Main. "Man muss nur den Rechner anschalten und kann sich über Google unzählig viele fertige Texte erschließen." Verbände stellen Studien ins Internet, komplette Bücher gibt es in digitaler Form, und bei einigen Portalen kann man fertige Diplom- oder Seminararbeiten kaufen. Eine Webseite wirbt sogar mit dem Slogan: "Deine fertige Hausaufgabe gibt's doch schon! Warum also selbst abmühen?"

Genaue Zahlen gibt es nicht
Verlässliche Untersuchungen darüber, wie häufig Studenten ihre Prüfer mit Plagiaten hinters Licht führen wollen, gibt es zwar nicht. Schimmel findet an seinem Lehrstuhl aber zumindest in einem einstelligen Prozentbereich der abgegebenen Arbeiten heimlich kopierte Passagen. "Mal sind es nur ein paar Absätze, mal wird die Hälfte einer 60-seitigen Arbeit aus dem Internet übernommen." Vielen Studenten fehle dabei jedes Unrechtsbewusstsein, hat Prof. Debora Weber-Wulff der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin beobachtet. "Die laden ihre Musik und ihre Filme aus dem Netz runter und sind dann der Meinung, dass man auch seine Hausarbeit runterladen könne", sagt die Expertin, die sich auf das Thema Plagiate spezialisiert hat. Nur in den wenigsten Fällen habe man das Gefühl, dass Studenten aus bösem Willen Plagiate abliefern. "Oft kommt die Ausrede, dass die Zeit knapp geworden ist."

Programme finden die Stellen im Internet
Oft sei auch eine gehörige Portion Dummheit im Spiel, ist die Erfahrung der Experten: Mitunter kopieren Studenten Werbebanner aus dem Internet gleich mit in ihre Hausarbeit. Andere machen sich nicht die Mühe, Schriftart und -größe des kopierten Abschnitts an das Format des restlichen Textes anzupassen. "Manchmal fragt man sich schon, für wie blöd die uns halten", sagt Prof. Schimmel. "Wenn man einmal einen Anfangsverdacht hat, nimmt man sich die Zeit, um ein Plagiat aufzudecken. Oft ist das gar nicht schwer, denn wenn ein Student einen Text im Internet findet, findet ihn der Prüfer auch."
Außerdem haben die Hochschulen technisch aufgerüstet: Immer häufiger verlangen sie Abschlussarbeiten auch in digitaler Form und schicken dann ein Computerprogramm auf die Suche nach Parallelstellen im Internet. Einige Hochschulen haben als Reaktion auf den Trend zum Abschreiben aus dem Internet auch ihre Prüfungsordnungen deutlich verschärft. Wird einem Student der Kulturwissenschaft an der Universität in Frankfurt an der Oder zum ersten Mal ein Plagiat nachgewiesen, gilt die Prüfung als nicht bestanden. Das kann den Betroffenen im Studium um viele Monate zurückwerfen. Wer das zweite Mal erwischt wird, dem droht die Zwangsexmatrikulation, erklärt Janine Nuyken von der dortigen Europa-Universität Viadrina.

Hilfe im Internet:
Infos von der HTW zu Plagiaten: http://plagiat.htw-berlin.de
Prof. Roland Schimmel zu Plagiaten: http://dpaq.de/vvWXJ

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