Wenn Frauchen mit ihrem Hund tanzt

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Wenn Frauchen mit ihrem Hund tanzt
Oluşturulma Tarihi: Ağustos 17, 2010 11:04

Bello, darf ich bitten? Frauchen tanzen mit Hundchen den Dogdance. Zwei nach rechts, zwei nach links und im Kreis herum. Klingt irgendwie verrückt? Für viele Hundebesitzer nicht. Die neue Hundesportart begeistert immer mehr zwei- und vierbeinige Tänzer.

Haberin Devamı

Akademieleiterin Viviane Theby (42) ist überzeugt: Jeder Hund kann das. Für einen schweren Hund sei "langsamer Walzer" besser, ein "quirliger" könnte auch Rock 'n' Roll tanzen. A und O bei der Sache sind die Belohnungen, die die fleißigen Hundetänzer immer wieder beim Training zugesteckt bekommen. "Hier lernt der Mensch, wie er seinem Hund Schwieriges beibringen kann", sagt die Tierärztin und Verhaltenstherapeutin, die Hunde und Katzen auch zum Klavierspielen bringt. Und einem Huhn schon mal den Anfang von "Alle meine Entchen" am Piano gelehrt hat. Ohne jeden Druck.

Ohne Leckerlies geht gar nichts
Zur Motivation der Hundetänzer tragen die Frauchen daher Bauchtaschen, prall gefüllt mit kleinen Käsewürfeln, Leberwurstpaste, Karottenstückchen oder Trocken-Leckerlis. Bei Hündin Nala ist klein geschnittene Fleischwurst mit Knoblauch "die Krönung", sagt Gabriele Oswald-Hannemann (55) aus Oberwiesen bei Kirchheimbolanden in der Pfalz. Geschickt bewegt sich Nala in einer Achter-Formation zu Zirkusmusik. Und kassiert zwischendurch Fleisch-Häppchen. Zudem gibt es immer wieder Streicheleinheiten und Spielpausen. "Dogdancing fördert die Verständigung zwischen Mensch und Tier", sagt Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin Michaela Hares, die seit 10 Jahren Hundetanz unterrichtet - und mit Theby als Pionierin der Sportart in Deutschland gilt. Dogdance mit Ursprung in den USA sei inzwischen so populär, dass es viele Turniere und Schautänze gebe. Klar zu sehen - Frauchen und Hund kommen sich beim Training näher. Und der Hund wird vielseitig beschäftigt - statt nur Gassi zu gehen oder auf der Couch zu liegen. Ob Slalom durch die Beine, ein Sprung durch die Arme oder Schritte auf zwei Beinen: Bello lernt viele Figuren und muss sich ordentlich konzentrieren.

Hunde haben oft zu wenig Arbeit
"Vor einem Jahrzehnt war Dogdance in Deutschland noch nahezu unbekannt", sagt der Vorsitzender des frisch gegründeten Vereins Dogdance International, Horst Gehrke, im nordrhein-westfälischen Sonsbeck. Mittlerweile werde der Hundesport "bei fast jeder zweiten Hundeschule angeboten". Warum die Fangemeinde wächst? Für die Dogdancer - zu 98 Prozent Frauen - sei es "einfach die große Freude im Umgang mit dem Tier". Wichtig sei, dass der Hund keine Bewegungen mache, für die er nicht ausgelegt ist. "Wenn ein Bernhardiner auf der Hinterhand (Hinterbeinen) läuft, ist das nicht gut für seine Gelenke. Einem Zwergpudel aber macht das nichts aus", sagt Gehrke. Viele Verhaltensstörungen bei Tieren gehen laut Theby auf Unterforderung zurück. "Hunde haben häufig zu wenig Arbeit." Beim Tanzen müssten sie Kopf und Muskeln anstrengen. "Wenn man mit dem Hund nichts unternimmt, ist er völlig unausgelastet", meint auch Tänzerin Birgit Klaka aus der Eifelstadt Prüm. Nach dem Kurs aber ist abends Ruhe im Körbchen. "Das Training ist sehr anstrengend", sagt die 37-jährige Hares, die mit ihrem erst halbjährigen Border Collie Lamo das Tanzbein schwingt. Golden Retriever Nelli ist schon fast Voll-Profi. Frauchen Gisela Müller ist schon zum vierten Mal dabei. "Es ist einfach eine Woche Urlaub mit meinem Hund", sagt sie. "Ich tanze auch sonst sehr gerne", sagt Grundschullehrerin Schmitt, die ihren Terrier zum Schulhund ausbildet. Daila wird sie im nächsten Schuljahr in ihre dritte Klasse begleiten. "Mit einem Hund wird der Umgang mit den Kindern ruhiger und bedächtiger", sagt sie. Auch Grundschullehrerin Oswald-Hannemann nimmt ihren Hund täglich mit in die Klasse - und will die Tanz-Kunststückchen jetzt auch mit ihren Schulkindern üben. "Es ist wahnsinnig, was ich in der kurzen Zeit hier gelernt habe", sagt sie.

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