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So wie viele Christen den Muslimen immer mehr auch zu ihren Festen gratulieren und Segenswünsche überbringen, so wünsche auch Muslime den Christen ein schönes Weihnachtsfest. Und natürlich gibt es auch in vielen türkischen Städten inzwischen Weihnachtsdekoration, nicht als religiöses Symbol, sondern als Feier des Jahresende. Und auch viele Muslime haben mir bereits Weihnachtsfest gratuliert. In Duisburg habe ich als Minister einmal auf der Weihnachtsfeier der Türkischen Gemeinde NRW gesprochen, - in einem bayerischen Restaurant in Marxloh. Das ist multikulturell in seiner besten Form.
Im Landtag von Nordrhein-Westfalen erinnerte in dieser Woche der Abgeordnete Michael Solf an das Weihnachtsfest im Koran. Der engagierte CDU-Abgeordnete aus dem Rhein-Sieg-Kreis, der seit Jahren für Integration und die Anerkennung des Islam als Teil Deutschlands kämpft, redete in der Debatte zur Einführung des islamischen Religionsunterrichts, der jetzt in Anwesenheit des KRM und seines Vorsitzenden Aimam Mazyek beschlossen wurde. Solf erinnerte daran, dass die Muslime "Jesus, den Sohn Marias" als einen Propheten Gottes kennen. Die 19. Sure des Korans (mit dem Namen Maria) habe die Ereignisse um die Geburt Jesu zum Thema. Der Koran lässt das Kind zu den Menschen sprechen: "Friede sei über mir am Tag, da ich geboren wurde." (Sure 19, 33). Und Solf erzählte, dass in seiner Heimatstadt Siegburg einmal eine Veranstaltung in einer Moschee zum Weihnachtsfest und seinen Bräuchen stattgefunden habe. In der Moschee wurde eine Krippe aufgebaut, auch wenn für Muslime Jesus nur ein Mensch und nicht Gottes Sohn ist. Es gibt weiterhin fundamentale Unterschiede zwischen den Religionen, aber wenn man sich einander annähert und sich kennenlernt, wächst auch gegenseitiges Verständnis.
Für Bundespräsident Christian Wulff war die Woche ganz und gar nicht weihnachtlich. Wenn wir an diesem Wochenende seine Weihnachtsansprache sehen, werden viele Menschen eher an die Debatte um das Darlehn eines befreundeten Unternehmers an den früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten denken. Spannend war zu beobachten, wer ihn in den schweren Tagen unterstützt hat. Das MiGazin, eine Migrantenseite im Internet, die die deutsche Politik oft kritisch begleitet schrieb: Lasst unseren Bundespräsidenten in Ruhe! Und die Publizistin Hatice Akyün und viele andere mahnten mehrfach auf Facebook unter Zustimmung vieler Türkeistämmiger mehr Respekt gegenüber unserem Bundespräsidenten an. In der Tat: Kein Bundespräsident vor ihm hat erklärt, dass der Islam Teil der deutschen Gesellschaft ist. Seine Reise in die Türkei hat dem Dialog der Kulturen gedient und er war es, der als Regierungschef mit Aygül Özkan die erste Muslimin in Deutschland zur Ministerin machte. Freunde sind treu auch in der Not. Die Treue der Türken ist dem Bundespräsidenten gewiss. Er ist auch ihr Bundespräsident.