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Mein Kollege Werner Lohn, der Abgeordnete aus Geseke, hatte mir berichtet, welche tolle Arbeit das Gymnasium und Internat Eringerfeld bei Geseke leitet. Es liegt in der Nähe von Soest in einer schönen kleinen Ortschaft. Schüler aus ganz Deutschland kommen dorthin. Das Besondere daran: 98 Prozent der Schüler haben türkeistämmige Wurzeln. Besonders beeindruckt haben mich die vielen Erfolge der Schüler bei Wettbewerben wie der Internationalen Türkisch-Olympiade oder der U14-Meisterschaft. Mit ihren Integrationserfolgen ist das Gymnasium im ganzen Land bekannt. Dank des Fördervereins kann es seinen Schülern einiges bieten. Muzaffer Toy ist stolz auf die Aufstiegschancen, die Kindern hier geboten werden. Viele deutsche Lehrer gibt es schon, jetzt fehlen nur mehr deutsche Schüler, denn das Internat ist offen für alle. Eine großartige Atmosphäre. Hier macht lernen Spaß.
Wiedergetroffen habe ich hier eine alte Bekannte. Nilgün Özel ist mir schon oft begegnet, jetzt als Vorsitzende des Fördervereins, die mit viel Engagement Geld für die Schule organisiert. Sie berichtet, wie sehr türkische Eltern bereit sind zu spenden, wenn es um die Bildung ihrer Kinder geht. Sie und ihr Mann Emin Özel, sind Mitglied der Mittelstandsvereinigung in Paderborn, die sich um kleine und mittelständische Betriebe kümmert. Sie selbst ist eine erfolgreiche Unternehmerin. Und: Ihr Mann ist Deutschlands erster türkeistämmiger Schützenkönig. Damals hat er über Deutschland und die Türkei gesagt: „Ich sitze nicht zwischen zwei Stühlen, sondern ich sitze auf zwei Stühlen, ich habe die Chance, zu sagen, ich nehme Platz auf dem deutschen oder auf dem türkischen Stuhl.“ Ein bemerkenswerter Satz, ein wahrer Botschafter der Integration, der inzwischen auch im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn zu besichtigen ist.
Auf ein bundeweit einzigartiges Projekt hat mich kürzlich das „Business Power Network“ aufmerksam gemacht. Die Netzwerkinitiative will besonders türkeistämmige Unternehmer, die kleine Gewerbe betreiben, unterstützen und ihnen eine starke Lobby verschaffen. 88.000 Menschen mit türkischen Wurzeln betreiben ein Gewerbe in Deutschland, und viele verstehen die komplizierten Vorschriften wie im Steuerrecht oder bei der Betriebswirtschaft nicht immer, und manche zahlen deshalb zu viel Geld an das Finanzamt. Um zu überlegen, wie man hilft, traf sich kürzlich Gürcan Merik vom Netzwerk mit Hasan Özdogan, dem Vorsitzenden der Europäisch Türkischen Demokraten. Sie habe ein spannendes Projekt ins Leben gerufen. Ziel ist, 20 ausgewählte Betriebe im Großraum Köln 6 Monate lang mit innovativen Kassensystemen in Höhe von 15.000 Euro kostenfrei zu unterstützen. Noch bis zum 22. Juni kann man sich bewerben. Unter der Telefonnummer 0221 99 75 98 89 kann sich grundsätzlich jeder bewerben, der ein Gewerbe führt, egal in welcher Branche und welchen Umsatz das Unternehmen macht.