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Mehr als zehn Jahre blieben die toten Kinder im niedersächsischen Ostertimke unentdeckt. Beim Aufräumen fand der Vater im Sommer die verwesten Leichen. «Der Gedanke daran erfüllt mich mit tiefer Trauer», ließ die 43 Jahre alte Angeklagte ihren Verteidiger am Mittwoch zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Stade verlesen. Die mehrfache Mutter gab in der Erklärung die ihr vorgeworfenen Taten zu. Sie habe die Schwangerschaften verdrängt und sei bei den Geburten betrunken gewesen.
Als erster Zeuge wurde der Vater der toten Babys und Ex-Ehemann gehört. Er setzte sich neben seine Frau, unter dem Tisch hielten die beiden Händchen. Seine Ehe nannte der Angeklagten jedoch ein «Arrangement». «Es war nicht die große Liebe von meiner Seite aus», sagte der 46-Jährige. Acht Wochen nachdem sich die beiden 1993 kennengelernt hätten, habe seine Frau ihm gesagt, dass sie schwanger sei. Dann hätten die beiden geheiratet. 1994 wurde ein Junge geboren, sieben Jahre später ein Mädchen.
Sie habe sich «wahnsinnig» auf das erste Kind gefreut, berichtete die Angeklagte. Ihr Mann habe auf die Schwangerschaft nicht positiv reagiert und gesagt, wenn er noch ein weiteres Kind kriege, würde er sich einen Strick nehmen. Mit dem Alkohol habe sie kurz nach der Geburt des Sohnes angefangen. «Ich hab' da schon mächtig getrunken.» Seit 2009 sei sie nach einem Aufenthalt in einer Entzugsklinik trocken. Für den Prozess sind weitere sechs Verhandlungstage angesetzt. Die nächste Sitzung ist am 13. Dezember.