"Tor zur Welt"

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Tor zur Welt
Oluşturulma Tarihi: Kasım 26, 2011 00:00

Am Donnerstag war ich zu einer Rede bei der Körber-Stiftung in Hamburg. Im Mittelpunkt eines interessanten Symposiums standen die Potentiale des Alters, besonders von Zuwanderern.

Haberin Devamı

Wie können wir unsere Erfahrungen, unsere Ideen und unsere Tatkraft als Ältere noch einbringen in die Familie und im ehrenamtlichen Engagement? Viele Gastarbeiter der ersten Generation sind früher im Ruhestand in die Heimat zurückgegangen. Jetzt bleiben immer mehr in Deutschland, bei den Kindern und Enkeln. Dies ist eine Bereicherung, über die sich die Gesellschaft freuen und deren Potential sie nutzen sollte.

Das Haus der Körber-Stiftung liegt direkt am Hafen. Aus dem modernen, gläsernen Bau sieht man von überall auf Wasser. Von Hamburg, auch genannt das "Tor zur Welt", sind viele Deutsche in die USA ausgewandert. Sieht man die großen Containerschiffe, erahnt man, wohin sie in die Ferne reisen. So empfinde ich außer in Hamburg nur in Istanbul.

Als ich zuletzt in Hamburg war, besuchte ich das Restaurant "Le Canard Nouveau" an der vornehmen Elbchaussee. Hier kocht der einzige türkeistämmige Sternekoch, Ali Güngörmüs. In Tunceli in der Türkei geboren kam er mit 10 Jahren 1986 nach Deutschland. Sein Vater war 1963 als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Heute gehört er zu den besten Köchen in Deutschland. Eine Erfolgsgeschichte ganz anderer Art, die zu Hamburg passt, auch wenn er in München seine Berufslaufbahn begonnen hat.

Hamburg ist ein gutes Pflaster für Erfolgsgeschichten. Hier wurde die erste türkeitämmige Ministerin in einer deutschen Regierung, Aygül Özkan geboren. Aus Ankara war ihr Vater in den Sechziger Jahren nach Hamburg gekommen, hier machte er sich als Schneider selbstständig. Der heutige Bundespräsident Christian Wulff berief sie in seine damalige Landesregierung von Hamburg nach Hannover. Heute ist sie Ministerin für Soziales, Gesundheit und Integration.

Nach meinem Vortrag kam ich an einem Zeitungskiosk vorbei und las die Schlagzeile des Hamburger Abendblatts: „Hamburg will 137.000 Ausländer einbürgern.“ So etwas hatte ich noch nie gelesen und in der Tat: Hamburg startet die größte Einbürgerungsinitiative seiner Geschichte. Bürgermeister Olaf Scholz will ab 8. Dezember rund 137.000 ausländische Hamburger anschreiben und einladen, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. In den Schulen der Stufen 9 bis 13 soll das Thema Einbürgerung mit eigenen Materialien behandelt werden. Gerade in diesen Tagen, wo viel über Rechtsterrorismus gesprochen wird, ist dies ein bedeutendes Signal, dass die Zuwanderer zu unserem Land gehören.

Auch der Bundespräsident hat schnell reagiert. Die Familien der Opfer der terroristischen Anschläge waren bei ihm in seinem Amtssitz in Schloss Bellevue diese Woche zu Gast. Dies ist ein ebenso wichtiges Signal wie die geplante nationale Gedenkstunde. Die Anschläge der Rechtsterroristen sind Anschläge auf Deutschland als Ganzes.

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