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TOPS:
PAUL, DER PROPHET: Das Tintenfisch-Orakel aus dem Oberhausener Sealife-Aquarium faszinierte die Fußball-Welt. Die hässliche Krake sorgte mit treffenden Vorhersagen für Schlagzeilen auf der ganzen Welt. Die Argentinier wünschten sich Paul auf die Paella, spanische Geschäftsleute wollten den Pulpo am Ende kaufen - für 30 000 Euro.
GASTGEBER: Alle Welt hatte Bedenken, doch die Südafrikaner wischten sie fast alle weg. Hilfsbereit und gelassen - wenn es nicht gerade um den Streik der Sicherheitskräfte oder um einen überfüllten Luftraum ging - brachten sie das Turnier über die Bühne. «Die Welt umarmt Südafrika» («Sunday Times») hieß es bis zum Kehraus am Kap.
MÜLLER: Nicht Gerd, sondern Thomas: Der 20-jährige Senkrechtstarter aus Weilheim in Oberbayern trumpfte nach seiner ersten Bundesliga-Saison auch bei der WM auf - mit fünf Toren und einem Schuss Unbekümmertheit. Der Marktwert des Stürmers vom FC Bayern München soll schon bei zwanzig Millionen Euro liegen.
FANS: Friedlich, fröhlich, freundlich, fußballverrückt. Ob in den Stadien von Südafrika oder beim Public Viewing in Deutschland: Randale gab es fast nie. Mit ihren fantasievollen Kostümen, Kopfbedeckungen und Bemalungen sorgten die Anhänger für eine farbenfrohe WM-Kulisse.
KEVIN-PRINCE BOATENG: Der tätowierte Bad Boy, in Deutschland wegen seines Tritts gegen Michael Ballack zum Fußballfeind Nummer eins erklärt, erlebte mit Ghana einen Höhenflug. Der gebürtige Berliner traf zum 1:0 gegen die USA und scheiterte mit der stärksten afrikanische Mannschaft erst im Viertelfinale.
TRIKOTS: Farbenfroh, hauteng und mit raffinierten Details. Noch nie waren die Fußballer modisch so auf der Höhe. Kamerun ließ in grünen Jerseys mit aufgedrucktem Löwenkopf die Muskeln spielen. Das frühe Aus kam trotz des schicken Outfits. Mal in Flieder, mal in Schlammfarben: Ghanas Torhüter Ghanas Richard Kingson.
FLOPS:
MARADONA: Die Diva kehrte nach Drogenexzessen und Abmagerungskuren erstaunlich erholt auf die Weltbühne des Fußballs zurück - mit Theatralik statt Taktik: Der 49-Jährige Argentinier zettelte wieder einen Streit mit Péle an, beschimpfte Journalisten, tobte an der Linie entlang und weinte nach dem 0:4 gegen Deutschland bitterlich.
WERBESTARS: Cristiano Ronaldo, Wayne Rooney, Messi, Kaká, Didier Drogba und Samuel Eto'o glänzten noch in Werbespots und auf Plakaten, da waren sie längst abgereist. Englands Rooney und Argentiniens Messi? Null Treffer. Portugals Ronaldo? Ein Törchen gegen Nordkorea auf seinem Ego-Trip. Brasiliens Kaká? Auf ständiger Formsuche.
BRASILIEN: Es ist wie verhext mit der «Hexa». Der ersehnte sechste WM-Titel soll nun beim Heimturnier 2014 her. Kaká und Co. scheiterten erneut im Viertelfinale, da half alles Beten von Kapitän Lúcio nicht. Coach Carlos Dunga musste gehen, sein Nachfolger für die «Seleção» wird noch verzweifelt gesucht. PFEIFENMÄNNER: Die Schiedsrichter standen neben sich: Abseitstore, umstrittene Platzverweise, nicht gegebene Treffer. Die Gründe? Durften die Referees nicht erklären, da die FIFA - technischen Hilfsmitteln gegenüber wenig aufgeschlossen - ihnen einen Maulkorb verpasst hatte. Nicht schwach: Wolfgang Stark aus Ergolding.
TRÖTEN: Die Vuvuzelas übertönten alles: Fangesänge, Torjubel, Schiedsrichter-Pfiffe. Und die Fernsehzuschauer verzweifelten am bienenschwarmähnlichen Klang der armlangen afrikanischen Trompeten. «Bei uns in Leverkusen wird jeder eingesperrt, der eine Vuvuzela mit ins Stadion bringt», droht Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. FINALISTEN VON 2006: Mama mia, Italia! Schande über Frankreich! Der Titelverteidiger um Kapitän Fabio Cannavaro scheiterte an - der Slowakei. Der Eklat um Stürmer Nikolas Anelka und der Trainingsstreik der «Equipe tricolore» beschäftigte sogar die Regierung der Grande Nation. Unrühmliche Abschiedsvorstellungen in der Vorrunde.