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Menschen aus Zuwandererfamilien fühlen sich nach einer Studie in Deutschland fast doppelt so oft benachteiligt wie Bürger ohne Migrationshintergrund. Das ist das Ergebnis einer Befragung, die die Antidiskriminierungsstelle des Bundes und der Sachverständigenrat für Migration am Mittwoch in Berlin vorgestellt haben.
Die meisten «Benachteiligungserfahrungen» gab es demzufolge bei Ämtern und Behörden sowie auf dem Arbeitsmarkt. Ein Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland war nicht auszumachen. Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Christine Lüders, sprach von einem «Warnsignal». Sie empfahl den Behörden, ihre Mitarbeiter im Umgang mit ethnischer Vielfalt weiter zu schulen und auf eine sprachlich vielfältige Zusammensetzung des Personals zu achten. Gegen Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt riet sie zur Einführung anonymisierter Bewerbungsverfahren, die keine Rückschlüsse auf die ethnische Herkunft der Kandidaten zulassen.
Die Sachverständigenrats-Vorsitzende Christine Langenfeld betonte: «Der Abbau von Diskriminierung ist für den Zusammenhalt der Gesellschaft entscheidend.» 24 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund berichteten von Fällen, in denen sie sich ungerecht behandelt fühlten. Bei den Befragten mit ausländischen Wurzeln waren es hingegen 42 Prozent.
Die Studie lässt allerdings ausdrücklich offen, ob die Klagen auf tatsächliche Benachteiligungen zurückzuführen sind oder lediglich auf eine erhöhte Sensibilität der Befragten. Für die Untersuchung waren im vergangenen Sommer mehr als 9200 Menschen in verschiedenen deutschen Ballungsräumen befragt worden - drei Viertel von ihnen kamen aus Zuwandererfamilien.