Studie: Wenig Platz für Behinderte in Schulen
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Der Ausbau des gemeinsamen Unterrichts von Schülern mit und ohne Behinderung kommt in Deutschland nur langsam voran. In internationalen Abkommen habe sich die Bundesrepublik verpflichtet, den sogenannten inklusiven Unterricht auszubauen.
Dennoch sei die Situation nach wie vor unbefriedigend, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh. Für viele Kinder mit Behinderungen sei der gemeinsame Weg mit den Altersgenossen mangels geeigneter Plätze in den Schulen nach der Kita zu Ende.
Die Mehrheit besucht Förderschulen
Der Untersuchung des Bildungsforschers Klaus Klemm zufolge spielen und lernen in Kindertageseinrichtungen bundesweit rund 60 Prozent der förderbedürftigen Kinder gemeinsam mit anderen. In der Grundschule sind es nur noch 34 Prozent, in der Sekundarstufe I lediglich knapp 15 Prozent der Schüler mit Förderbedarf (ohne Schwerpunkt geistige Entwicklung). Die große Mehrheit besucht separate Förderschulen.
Große Unterschiede zeigt der Vergleich der Bundesländer. In Schleswig-Holstein können mehr als 40 Prozent der Schüler mit Förderbedarf weiterführende Regelschulen besuchen, in Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Hessen sind es weniger als zehn Prozent. Im Grundschulbereich erhalten in Bremen bereits 90 Prozent aller Kinder inklusiven Unterricht, in Hamburg nur 13 Prozent.
Soziale Kompetenzen stärken
Der Studie zufolge hatten 480 000 Schüler im Jahr 2009 einen sonderpädagogischen Förderbedarf, das sind sechs Prozent aller Schüler. Hinzu kamen rund 85 000 Kinder in Kitas. Dabei wird der Förderbedarf in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich eingeschätzt: Die Spannweite reicht von 4,5 Prozent in Rheinland-Pfalz bis hin zu 11,7 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern. "Notwendig ist der konsequente Umbau in Richtung inklusive Schule", sagte der Bildungsexperte im Stiftungsvorstand, Jörg Dräger. Vom gemeinsamen Unterricht profitierten nicht nur die schwächeren Schüler. Studien hätten gezeigt, "dass gute Schüler in der Leistung nicht abfallen, aber ihre sozialen Kompetenzen stärken."