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"Die Band wurde nicht gegründet, um Musik zu machen, daran hatten wir überhaupt nicht gedacht, sondern nur um erzählen zu können, dass wir eine Band haben und um Typen aufzureißen und Bier zu schnorren", erzählt Frontfrau Luise Fuckface. "Das war 2006 auf einem Balkon und es war sehr alkohollastig." Allzu ernst sollte man das anarchische, teils aber auch sehr unterhaltsame Treiben der Crackhuren denn auch nicht nehmen. Das Motto der Berliner Mädels jedenfalls ist eindeutig: "Ohne Proben ganz nach oben."
Keine politischen Texte
Vor allem Nonsens wird groß geschrieben bei den Crackhuren. "Was sind die Ziele eurer Armee?", heißt es etwa zu Beginn der CD. Antwort: "Emanzipation der Crackhuren und Hunde." Mit politischen Texten haben die Girls nichts am Hut. "Das würde niemals funktionieren", vermutet Luise Fuckface, "das würden die Leute uns nicht glauben". Es geht um andere Dinge: Songtitel wie "Spaß muss sein", "Wir hassen Sport", "Süsse Boyz" und "Zieht Eure T-Shirts aus" sprechen eine eindeutige Sprache.
Vorbild ist Nina Hagen
Auch live sind die jungen Frauen - "wir sind alle Anfang 20, nur die Boys sind älter" - keine Kinder von Traurigkeit. Auf der Bühne präsentiert sich das Elferteam als quirliger, in Tüten und Klebebänder gewandeter Haufen. "Für unsere Bühnenkostüme nutzen wir eigentlich nur Müll", erklärt Luise Fuckface. Mit Rettungsdecken aus der Apotheke hat man sich zudem Flügel gebastelt. Zu den Konzerten, so berichten die Crackhuren, kommen vor allem Jungs und "meist noch minderjährige Mädchen", es gehe aber hoch bis zum "Altpunker Anfang fuffzig". Ein Vorbild der Crackhuren ist Nina Hagen.
Nehmen die Dorfjugend auf die Schippe
Im Gespräch verraten die feierlustigen Girls, dass The T.C.H.I.K. (unter dieser Abkürzung firmiert die Band zumeist) keine genuin Berliner Gruppe ist: "Der größte Teil stammt ursprünglich aus Brandenburg oder Sachsen." Kein Wunder also, dass man im Song "Ronny & Clyde" die Brandenburger Dorfjugend gehörig auf die Schippe nimmt. "Durch die Alleen in Brandenburg fährst du schnell und ohne Gurt", heißt es dort. "Kurz noch an die Tanke ran, bestell uns mal zwei Mümmelmann." Man habe aber nichts gegen Dorfjugend, betont Luise Fuckface. "Wir machen uns nur drüber lustig." Selbstironie aber schwingt ebenfalls mit, schließlich geht's auch um die eigene Jugend. So erinnert sich Netja Triebeltäter: "Ich kenne das von früher, ich war mittendrin, stand auch an der Tanke."
Unterschätzen indes sollte man die Crackhuren ob ihrer bisweilen prolligen Art nicht. "Ich studiere nebenbei Archäologie", berichtet etwa die zurückhaltende Kristeenager, während Netja Triebeltäter erzählt, dass sie ehrenamtlich mit behinderten Kindern arbeitet. Archäologie und Crackhure - vielleicht geht das wirklich nur in der Hauptstadt zusammen. Typisch berlinerisch an der Band aber, finden die Crackhuren, sei vor allem dies: "große Klappe, kurze Beine". Im Moment allerdings stehen die Zeichen dafür gut, dass die kurzen Beine der Toten Crackhuren sie noch recht weit tragen.