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Drastische Porträts von Elvis Presley und Jimi Hendrix, Gesichter von Fans voller exzessiver Begeisterung: Unter dem Titel "Rock'n'Roll Fever" gibt der Berliner Maler Guido Sieber einen ungeschminkten Blick auf die 100-jährige Geschichte der populären Musik. In einer Ausstellung im Museum für Komische Kunst in Frankfurt sind über 200 Gemälde und Zeichnungen zu sehen, die Sieber speziell für das Projekt produziert hat. Ergänzt wird die Schau, die vom 30. September bis 30. Januar 2011 geöffnet ist, mit Texten des Autors und Musikexperten Franz Dobler. Besuchern werden außerdem musikalische Kostproben per MP3-Player geboten.
"Starschnitte" der besonderen Art
Siebers Bilder zeigen die ganze Tragik und Komik der Popgeschichte - von der Blues-Musik Robert Johnsons Anfang des 20. Jahrhunderts bis zu Weltstars wie Michael Jackson. Es sind "Starschnitte" besonderer Art, die mit üblichen Hochglanfotos gar nichts zu tun haben. Sieber entmystifiziert mit seinem hyperrealistischen Stil die Rockgrößen. Dafür hat er für nicht nur Vorlagen von Plattencovern benutzt. Man spürt, dass er sich mit der Musik und dem Leben seiner Protagonisten intensiv auseinandergesetzt hat, um ihnen in den Bildern näherzukommen.
Die Geschichte der Stars steht in den Gesichtern
Sieber schafft es damit, das Image der Stars zu dekonstruieren und eine eigene Wirklichkeit zu kreieren. In den Bildern hat sich die leidvolle Geschichte von Idolen wie etwa Elvis wie eine Landschaft ins Gesicht eingegraben, stets haftet den Gemälden auch etwas Grell-Fiebriges an. Sieber, der unter anderem für die Satirezeitschrift "Eulenspiegel" arbeitet, steht in der Tradition von expressionistischen Künstlern wie George Grosz und Otto Dix.
Die eigentliche kurze Periode des "Rock'n'Roll" in den 1950er Jahren ist in der Ausstellung nur eine Episode. Es geht vielmehr um die gesamte Bandbreite der Popmusik - inklusive Jazz, Soul und Funk. Rock'n'Roll sei inzwischen leider zu einer "Plattitüde" geworden, sagte Sieber in Frankfurt bei der Präsentation der Ausstellung. Kaum jemand wisse, dass der Begriff eigentlich Sex bedeute.
Den Hintergrund zur Geschichte der Rockmusik liefert Franz Dobler - in der Ausstellung und vor allem im Katalog. Doblers faszinierender Streifzug durch die Musikstile - mit vielen Details und Anekdoten angereichert - wird zum perfekten Begleiter von Siebers eigenwilligen Bildern. Die Ausstellung wurde gemeinsam mit der Galerie für Komische Kunst in Kassel initiiert. Die Schau ist anschließend dort vom 19. Februar bis zum 29. Mai 2011 zu sehen.