Prince verschenkt sich

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Prince verschenkt sich
Oluşturulma Tarihi: Temmuz 21, 2010 10:51

Den vielen Merkwürdigkeiten seiner kurvenreichen Karriere fügt Prince eine weitere hinzu. Erstmals veröffentlicht er ein Album in Deutschland als Fast-Gratis-Beilage einer Musikzeitschrift. Die gute Nachricht: Fans seiner 80er-Jahre-Hits werden "20Ten" lieben.

Haberin Devamı

Nun verschenkt Prince seine Musik de facto mit dem deutschen "Rolling Stone" (Veröffentlichung 22. Juli), in England mit dem "Daily Mirror". Im Plattenladen soll "20Ten" - je nach Zählung Album Nummer 27 bis 29 seit 1978 - zunächst nicht erhältlich sein. Schon "Planet Earth" (2007) hatte Prince der britischen "Mail On Sunday" beilegen lassen. Die ungewöhnliche Vermarktungsstrategie wurde damals noch als Akt der Rebellion gegen sein Plattenlabel gewertet. Mit rund 100 Millionen verkauften Tonträgern im Gepäck konnte er es sich offensichtlih leisten. Was ist das nun diesmal ein künstlerischer und kommerzieller Ausverkauf oder eine weitere raffinierte Wendung in der wechselvollen Karriere des 1,60 Meter großen Pop-Riesen Prince Rogers Nelson aus Minneapolis?

Ego überragt seine Plattenverkäufe
Man erinnert sich an großartige und manchmal größenwahnsinnige Konzertauftritte des Multiinstrumentalisten in den 80er Jahren, vor allem aber an grandiose Platten - grenzüberschreitende Mixturen aus Funk, Soul, Rock und Jazz wie "Purple Rain" oder "Sign O' The Times". An viel musikalisches Mittelmaß und endlose Kämpfe mit der Plattenindustrie in den 90ern, in deren Verlauf sich Prince zeitweise in The Symbol oder gar The Artist Formerly Known As Prince (TAFKAP) umbenannte. Man denkt aber auch irritiert zurück an die religiöse Prince-Phase der Nuller-Jahre, mit dem Bekenntnis zu den Zeugen Jehovas und - immerhin - einigen kleineren Hits. Inzwischen gilt Prince als Sonderling, dessen Ego seine Plattenverkäufe weit überragt. Auch die Schilderungen der Reporter von "Rolling Stone" und "Daily Mirror", die zum Lohn für Schrittmacherdienste ihrer Verlage Audienzen beim kleinen Prinzen in dessen Paisley-Park-Imperium erhielten, lesen sich bizarr bis peinlich berührend. Eine Erklärung, warum das neue Album in Deutschland mit einer fünfstelligen "Rolling Stone"-Auflage erscheint, liefert Prince nicht - stattdessen Bekenntnisse wie "Musik soll den Geist befreien, uns auf die nächsthöhere Stufe heben".

Seiner Zeit voraus
Aber vielleicht ist er mit dem Vertriebsweg Zeitung/Zeitschrift ja auch wieder seiner Zeit voraus. Dass das Internet die Musikindustrie schwer unter Druck setzt, hatte Prince schließlich schon in den 90er Jahren geahnt und dennoch früh vom Download-Boom profitiert. Außer Frage steht indes, dass Prince nach wie vor einer der weltweit mitreißendsten Live-Musiker ist. Wer sein einziges Deutschland-Konzert in der Berliner Waldbühne Anfang Juli sah, wird sich noch lange der 17 000 glückstrunkenen Fans erinnern, die zeitlos-schöne Songs wie "Little Red Corvette", "Let's Go Crazy" oder "Purple Rain" in taufrischen Versionen bejubelten. Ob The Revolution, New Power Generation oder seine neue Band Prince hat immer fantastische Begleitmusiker an seiner Seite und ist doch jederzeit der charismatische Mittelpunkt der Show. Das neue Album "20Ten" enthält zwar nichts, was man von Prince nicht so ähnlich schon gehört hat, kann dem riesigen Gesamtwerk aber durchaus den einen oder anderen Hit hinzufügen. Bereits der Auftakt "Compassion" - ein Elektrofunk-Stück im Stil der frühen 80er mit melodischer Nähe zur "Rocky Horror Picture Show" - gelingt vorzüglich. Auch bei "Beginning Endlessly" dominieren Synthesizer-Fanfaren wie vor knapp 30 Jahren, ehe eine für Prince so typische Funk-Gitarre den Song ins Ziel bringt.
Es folgen einige hübsche Beispiele des Schlafzimmer-Soul ("Future Soul Song", "Walk In Sand") mit äußerst variablem Gesang - und immer wieder treibende Groove-Songs, die an frühere Großtaten erinnern ("Sticky Like Glue", das gesellschaftskritische "Act Of God"). Das schlagerhafte, großmäulige "Everybody Loves Me" sei ihm verziehen Prince ist wieder da, auch als Zeitschriften-Beilage.

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