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Auf der Internetseite der Rocker heißt es: «Das Charter HAMC Potsdam ist aufgelöst und die dazugehörigen Support Clubs.» Gründe werden nicht genannt. Ein Rocker bestätigte der «Bild»-Zeitung die Auflösung des Clubs und örtlicher Unterstützer-Gruppen. Was aus dem Clubhaus in der Potsdamer Charlottenstraße werde, sei noch unklar. Der Polizei ist der Vorgang bekannt. «Wir haben aber derzeit keine weiteren Erkenntnisse», sagte eine Sprecherin am Sonntag.
Ob die Potsdamer Rocker mit ihrer Auflösung einem möglichen Verbot zuvorkommen wollten, ist unklar. Medien in Brandenburg mutmaßten darüber. «Solche Spekulationen tragen nicht zur Aufklärung bei», sagte der Sprecher des Brandenburger Innenministeriums. Ende Mai hatten sich die mächtigen Hells Angels Berlin City aufgelöst, weil sie von einem bevorstehenden Verbot erfahren hatten.
«Man kann beobachten, dass die Szene in den vergangenen Tagen sehr in Bewegung gekommen ist», sagte ein Ministeriumssprecher. Die Auflösung der Potsdamer Gruppe scheine ein Ausdruck dessen zu sein. «Sie wird aber nicht dazu führen, dass wir den Druck zurücknehmen», betonte der Behördensprecher. «Nur weil sich ein Charter auflöst, ändert sich an der Gesamtlage nichts.» In Brandenburg gebe es etwa 400 Rocker, die an verschiedenen Orten aktiv seien. «Das Problem ist nach wie vor vorhanden. Darum beobachten wir die Lage sehr genau.»
In Berlin wird weiter darüber gerätselt, wie die Hells Angel vorzeitig von einem Clubverbot erfahren konnten. Am vergangenen Freitag hatte sich der Innenausschuss mit dem Thema in einer Sondersitzung beschäftigt. Die amtierende Berliner Polizeipräsidentin Margarete Koppers sagte dort, es sei weiter offen, ob die «sensiblen Informationen von einer oder mehreren Personen geflossen sind und wer davon zuerst Kenntnis erhielt - Spiegel online oder die betroffenen Motorradclubs.»
Vor dem Verbot waren mehrere Mitglieder der Berliner Hells Angels und der verfeindeten Bandidos zu den Brandenburger Rockern übergelaufen. Seitdem rumort es kräftig in der Szene. Die Polizei befürchtet Racheakte. Bei der zweiten Durchsuchung Anfang Juni im Potsdamer Vereinsheim trafen die Beamten ehemalige Bandidos aus der Hauptstadt an. Bei einer groß angelegten Razzia am 7. Juni durchsuchten rund 1000 Polizisten 74 Wohnungen, Arbeitsstätten und Vereinsheime in Berlin und Brandenburg.
Dem am vergangenen Sonntag mit sechs Kugeln niedergeschossenen Chef der Berliner Hells Angels Nomads soll es inzwischen besser gehen. So gaben es die Hells Angels am Freitag in einer Pressekonferenz bekannt. Wer hinter dem Attentat steckt, ist weiterhin unklar. Die Polizei sucht immer noch nach dem Täter. Auch am Sonntag gab es keine neuen Erkenntnisse. Die Höllenengel haben nach eigenen Aussagen keine Ahnung, wer auf den 47-Jährigen geschossen hat, schließen aber einen Angriff aus den eigenen Reihen aus.