Neue Geschichten für Bücherwürmer

"Blood and Chocolate": Werwölfin als Teenie-Idol
Eine 16-jährige Werwölfin mutiert zum Liebling der Leserinnen im Teenie-Alter: In dem Roman "Blood and Chocolate", der inzwischen auch verfilmt wurde, reitet nun auch US-Autorin Annette Curtis Klause erfolgreich auf der offenbar noch immer nicht verebbenden Erfolgswelle der Fantasyromane mit Blutsaugern und Wölfen im Mittelpunkt. Dieses Mal muss sich ein junges Mädchen, Vivian, mit ihrem Anderssein beschäftigen und sich nebenbei eines Rudels junger blutrünstiger Männer erwehren. Sie hat also kaum Zeit, das zarte Pflänzchen Liebe zu hegen, das zwischen ihr und dem sensiblen Mitschüler Aiden aufkeimen will. Bitter wie Blut und süß wie Schokolade - die Story schmeckt den heranwachsenden und jung gebliebenen Leserinnerinnen offenbar köstlich.

Mord an der Loire: "Eine Frage von Glück oder Zufall"
Nach vielen Jahren kehrt eine Frau in den Ort ihrer Kindheit, eine kleine Stadt an der Loire, zurück. In der ersten Nacht bereits wird sie in der alten Villa ihrer Familie erschossen. Ein zurückgezogen lebender Museumswärter und Maler verfolgt mit großem Interesse den Fortgang der Ermittlungen. Er, der früher einmal selbst für das Opfer geschwärmt hat, fragt sich, wer in dieser unbedeutenden Stadt in der Provinz wohl etwas zu verbergen hat. Die an der Universität Paris lehrende Autorin Dominique Barbéris schreibt in kurzen, prägnanten Sätzen von den Ungeheuerlichkeiten des menschlichen Seelenlebens und erzeugt eine bezaubernd-lakonische Stimmung.

Thriller über "Identität" und deren Verlust
Auf "ein richtig gutes Buch über Identitätsraub" hat US-Starautor Jonathan Franzen nach seinen eigenen Worten lange gewartet. Deshalb zeigt er sich umso erfreuter über Dan Chaons Roman "Identität". Hier geht es um drei Menschen, deren Schicksale sich zum perfiden Ende hin verbinden: Ryan gerät in die Fänge eines Mannes, der als Identitätsräuber sein Geld verdient; Miles sucht seinen an Schizophrenie leidenden, seit zehn Jahren verschwundenen Zwillingsbruder, und Lucy brennt mit ihrem Geschichtslehrer durch, ohne zu wissen, wer der Angebetete wirklich ist. Die New York Times setzte den Thriller auf ihre Liste der wichtigsten Bücher des Jahres 2009. Er ist sehr aktuell, denn in Zeiten, die besonders auf Individualität pochen, sind die Möglichkeiten, die alte Existenz abzustreifen, größer denn je.

"Böse Dinge geschehen" in beschaulicher Unistadt
Wer schreibt, der bleibt oder er scheidet, wie in Harry Dolans Krimi "Böse Dinge geschehen", frühzeitig und unfreiwillig aus dem Leben. David Loogan, Redakteur eines Krimi- Magazins in der beschaulichen Universitätsstadt Ann Arbor, erlebt, wie erst sein Chef und Freund Tom und dann noch fast der gesamte Autorenstamm des Magazins ermordet werden. Aus Betroffenheit und berufsbedingter Neugier stellt Loogan eigene Nachforschungen an, sehr zum Missfallen der zuständigen Ermittlerin, der er ständig in die Quere kommt. Karin Slaughter und James Patterson, Dolans überaus erfolgreiche Autorenkollegen, halten mit ihrem Lob nicht hinter dem Berg: Für Patterson ist der Thriller eine "rasante Achterbahnfahrt", für Slaughter eine "verdammt gute Geschichte".