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Mitschreiben oder mittippen? Das ist die Frage, vor der Studenten in Zeiten des Notebooks stehen. Die moderne Variante des digitalen Lernens hat viele Vorteile. Doch der gute alte Block hat noch nicht ausgedient. Denn beim Mitschreiben und dem Aufbewahren von Seminarunterlagen spielen vor allem persönliche Vorlieben eine Rolle. Und nicht für jeden Studenten lohnt es sich, sich mit dem Rechner auf dem Schoß in die Vorlesung zu setzen. Ob der Computer einem die Arbeit erleichtert, hängt vor allem davon ab, wie gut man mit ihm umgehen kann. Einen Vorteil verschafft er also eher den Technikkönnern. Computer-Skeptiker schreiben besser weiter mit der Hand. Dann geht auch nichts schief. Die Vor- und Nachteile beider Lernweisen im Überblick:
PRO BLOCK:
"Wenn man in der Vorlesung etwas skizzieren, Formeln mitschreiben oder Bilder zeichnen muss, ist ein Block oft von Vorteil", findet Holger Wöltje aus Bonn, der an der Haufe Akademie Kurse zum Thema Zeitmanagement gibt. Beim Papier ist der Akku nie leer, es kann ruhig herunterfallen und kennt keinen System-Absturz.
Außerdem hat der Block noch ein weiteres Plus: "Wenn man die Sachen per Hand mitschreibt, lernt man schneller", erklärt Wöltje. Der Grund: Das Gehirn verarbeitet die Informationen intensiver, wenn man sich handschriftliche Notizen macht. Außerdem kann man sich dabei besser auf die Vorlesung konzentrieren. Das gelte vor allem für geisteswissenschaftliche Vorlesungen, in denen viel diskutiert wird, ergänzt Schreibcoach Daniela Weber aus Berlin.
Beim Abtippen verfestigt sich Inhalt
Auch beim Wiederholen ist eine handbeschriebene Seite im Block von Vorteil. "Getippte Seiten sehen alle gleich aus", gibt Wöltje zu bedenken. Schreibt man hingegen per Hand, sieht der Text aus wie eine Art Bild. Und Wichtiges lässt sich dick unterstreichen oder großschreiben. Wer dennoch nicht auf den Laptop verzichten will, kann die Notizen im Anschluss an die Vorlesung in den Rechner übertragen. Das ist auch für die Wiederholung gut. "Beim Abtippen zu Hause kann sich der Inhalt verfestigen", erklärt Ella Grieshammer vom Internationalen Schreibzentrum der Universität Göttingen.
PRO LAPTOP:
Im Laptop sind die Notizen vor Kaffee- und Marmeladenflecken sicher - zumindest wenn man an ein Backup gedacht hat. Außerdem kann man mit Hilfe einer Volltextsuche Stichworte leichter wiederfinden, sagt Schreibcoach Weber. Und viele Professoren veröffentlichen ihre Skripte mittlerweile im Internet. So können Studenten diese herunterladen und sich in der Vorlesung direkt digitale Notizen dazu machen, ohne noch etwas auszudrucken.
Auch für Pendler kann sich der Umstieg auf den Computer lohnen. "Wenn man oft mit dem Zug fährt, muss man nicht mehr Dutzende Bücher, Skripte oder Ordner mit seinen Notizen mitschleppen", erklärt Wöltje. Es ist alles bequem auf dem Computer gespeichert. Außerdem kann man seine gespeicherten Notizen leichter mit anderen austauschen.
INFO 1: Tippen lernen
Wer vom Block auf den Laptop umsteigen will, sollte auf jeden Fall das 10-Finger-Schreiben beherrschen, rät Ella Grieshammer von der Uni Göttingen. Dann geht das Mitschreiben schneller. Fürchten Studenten, durch das laute Tippen die Kommilitonen zu stören, könnten sie einen Tablet-PC nutzen. "Mit einer Digitalen-Notizblock-Software schreibt man handschriftlich direkt auf den Tablet-PC-Bildschirm, wie bei einem Block", erklärt Wöltje. So entfällt das nervige Tastenklappern.
INFO 2 : Datensicherung nicht vergessen
Egal ob Tablet-PC oder normaler Laptop - wer für seine Notizen einen Rechner nutzt, sollte die Daten immer doppelt speichern. "Was man elektronisch nur einmal hat, kann man gleich wegwerfen", sagt Holger Wöltje. Studenten sollten ihre Daten daher nicht nur auf dem Rechner sichern, sondern auch noch auf einem USB-Stick oder bei einem Online-Dienst. Auch sei beim Speichern darauf zu achten, welche Namen man den Dateien gibt. Sonst findet man sie nicht wieder. Verschiedene Versionen eines Dokuments ließen sich auseinanderhalten, indem man sie etwa nach dem Erstellungsdatum ordnet, rät Grieshammer.
INFO 3: Kauf-Tipps für den Uni-Laptop
Nicht jeder Rechner eignet sich für das Arbeiten unterwegs. Zum einen muss die Akkulaufzeit lang sein. "Wenn man die Hälfte im Laptop hat und die andere Hälfte auf Papier, bringt das gar nichts", sagt Holger Wöltje. Er rät zu einem Zweit-Akku. Wer Kosten sparen will und dennoch einen geeigneten Uni-Rechner haben will, sollte lieber ein reduziertes Auslauf-Modell kaufen - statt des neuesten Billig-Modells mit minderwertiger Verarbeitung.