Karneval und Fastenzeit
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Seit Donnerstag, 11.11 Uhr ist in Teilen Deutschlands der Karneval ausgebrochen. Warum eigentlich nur in Teilen? Warum steht Köln Kopf am Rosenmontag, wenn über eine Million Menschen unterwegs und alle Geschäfte und Behörden geschlossen sind, während in Berlin das Leben ganz normal weitergeht? Wenn Berliner Beamte bei Kollegen in Düsseldorf, Mainz oder Aachen anrufen, erreichen sie niemanden. Deutschland - karnevalistisch ein geteiltes Land.
Zurückzuführen ist dies auf die religiösen Unterschiede. Im traditionell eher protestantischen Norden oder Osten Deutschlands ist Karneval eher selten verbreitet. Karnevalshochburgen sind vor allem katholische Gegenden im Westen und im Süden. Manche führen das Wort Karneval auf das lateinische zurück. "Carne vale" heißt übersetzt "Fleisch ade". Am Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit, die erst Ostern endet. Das eher in Süddeutschland übliche Wort Fasching oder Fastnacht, die Nacht vor dem Fasten, lässt die ähnliche relgiöse Entstehung erahnen.
Die bevorstehende Fastenzeit kann uns nocheinmal deutlich machen, welche Gemeinsamkeiten es auch in unterschiedlichen Religionen und Kulturen gibt. In der christlichen Fastenzeit übt der Mensch Enthaltsamkeit, trinkt keinen Alkohol und verzichtet aufs Rauchen oder auf andere Dinge, er übt Buße und teilt in der Fastenaktion mit den Armen. Ist dies nicht genauso während des Ramadan? Ist die Fastenzeit nicht eine Gemeinsamkeit zwischen Christen und Muslimen?
Mich hat eine Geschichte besonders beeindruckt. Während des letzten Ramadan fuhr ich mit einem Taxi als der türkische Taxifahrer mich bat, kurz anhalten zu dürfen. Er ging zum Kofferraum, holte eine Flasche Wasser heraus, trank und erklärte mir, er habe den ganzen Tag nichts getrunken. Er fastete während des Tages und die Sonne war gerade nach der Uhr untergegangen.