Oluşturulma Tarihi: Eylül 18, 2012 14:16
Interview mit Bayern-Präsident Uli Hoeneß: "Die Repräsentanten des Fußballs müssen nun Stellung beziehen gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierungen von Minderheiten.
Sie gelten als "Vater" des Integrations-Spieltags an diesen Wochenende. Was treibt Sie dazu an
Bayern-Präsident Uli Hoeneß (60): "Ich bin ja ein relativ politisch denkender Mensch. Wenn ich die Diskussion um den Euro sehe, bei dem Europa auseinander zu fallen drohte. Wenn ich rassistische Beleidigungen und rechtsradikale Tendenzen in Stadien erlebe , dann muss man klar sagen: Stopp! Die Repräsentanten des Fußballs müssen nun Stellung beziehen gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierungen von Minderheiten."
Und die Bundesliga hat sofort Ja gesagt?
Hoeneß:"Ich habe mit Liga-Chef Christian Seifert gesprochen. Für uns stand fest: Wir müssen die Bundesliga komplett zusammen kriegen. Es kann nicht sein, dass neun Vereine mitmachen und neun nicht. Auch Liga-Präsident Reinhard Rauball hat sich stark engagiert. Es ist ein überragender Erfolg, das alle mitziehen und es ein einheitliches Bild der Liga gibt."
Und nach einem Spieltag ist wieder alles vorbei?
Hoeneß:"Das soll und darf keine einmalige Show-Veranstaltung sein. Die Liga muss künftig bei den gesellschaftlichen Problemen zusammenstehen und mit einer Sprache sprechen. Dann kann ich ganz anders auftreten, wenn in meinem Stadion Leute Rabbatz machen. Wenn ich das aber laufen lasse oder sogar sympathisiere mit diesen Entwicklungen, darf ich mich nicht wundern, wenn in den Stadien die Hölle los..."
Die Hölle ist ja schon los, wie im Fall des Kölners Pezzoni, der von eigenen Fans vor der Haustür bedroht wurde.
Hoeneß: "Die Klubs müssen gegen diese Tendenzen vorgehen. Es ist kein Wunder, dass sich Kevin Pezzoni Münchner Verhältnis gewünscht hätte. Als Manuel Neuer bei Bayern verbal attackiert wurde, sind Karl-Heinz Rummenigge und ich massiv dagegen vorgegangen. Seitdem ist Ruhe. Ich weiß nicht, wie sich das sonst entwickelt hätte."
Einige Vereins-Führungen scheinen Angst vor den eigenen Gewalttätern zu haben.
Hoeneß:"Wenn es soweit kommt, hast du etwas falsch gemacht. Dann musst du Konsequenzen ziehen."
Der Streit zwischen Fans und Vereinen entzündet sich u.a. am Pyro-Verbot.
Hoeneß:"Das ist Schmarrn. Heute ist es Pyro, morgen die Länge der Fahnenstange. Es gibt Leute, die suchen nur nach Streitpunkten. Ich persönlich bin ja einer der größten Feuerwerker (lacht). Aber nur daheim und 200 Meter vom nächsten Haus entfernt. Pyros im Stadion sind extrem gefährlich und verboten. Das muss man in einem Rechtstaat akzeptieren."
Wie wird bei Bayern Integration gelebt?
Hoeneß:"Mehr als 50 Prozent aller Jugendlichen bei uns im Verein haben einen Migrations-Hintergrund. Ein D-Jugend-Fußballer lernt das Spielen mit einem Andersfarbigen oder Andersgläubigen. Normal und ungezwungen. Integration funktioniert am besten, wenn man gar nicht darüber sprechen muss."
Gelingt das auch so leicht wie den Stars, die Bayern aus dem Ausland holt?
Hoeneß:"Es ist kein Problem, wenn die ausländischen Profis selbst ihren Beitrag leisten. Sie dürfen den deutschen Spielern nicht das Gefühl geben: Hey, ich hole hier nur das Geld ab und haue schnell wieder ab. Das ist der falsche Weg. Franck Ribéry ist das positive Gegenbeispiel."
Warum?
Hoeneß:"Als er zu uns kam, wusste er bestimmt nicht so genau, wo München liegt. Er hielt es mehr für eine Durchgangsstation auf dem Weg nach Madrid oder Barcelona. Jetzt ist er mit ganzem Herzen Bayern-Spieler, und auch seine Familie will nicht mehr weg."
Was wird am Wochenende in den Stadien passieren?
Hoeneß:"Es gibt keine langen Ansprachen. Wichtiger ist: Mit der Aufschrift "Geh deinen Weg" auf allen Trikots setzen wir ein Zeichen. Ich bin sicher, dieses Solidarität wird nachhaltige Wirkung haben."