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In den nächsten Tagen feiern die katholischen Christen zwei Namenstage, die ganz eng mit der heutigen Türkei verbunden sind. Der erste ist der 4. Dezember, der Barbaratag. Vielleicht sind Sie in Ihrem Berufsleben schon auf die Heilige Barbara gestoßen. Sie ist die Heilige der Bergleute, der Schmiede, der Maurer und der Zimmerleute. In jedem erinnert eine Figur an die Heilige Barbara. Die historische Barbara lebte im kleinasiatischen Nikomedia, dem heutigen türkischen Izmit. Nach einem alten Brauch schneidet man am Barbaratag Zweige aus einem Apfel - oder Kirschbaum, stellt sie in eine Vase und dann beginnen sie zu blühen.
Bekannter ist der Heilige Nikolaus, der am 6. Dezember verehrt wird. Er war Bischof von Myra, einer Stadt, die heute Demre heißt und 100 Kilometer südwestlich von Antalya liegt. Seine Gebeine wurden von süditalienischen Kaufleuten im Jahr 1087 gestohlen und nach Bari in Italien verbracht. Die türkische Nikolaus-Gesellschaft fordert seit langem die Rückgabe der Reliquien in die Türkei. Der Heilige Nikolaus war ein Sohn reicher Eltern, der sein Vermögen an die Armen verschenkte. Heute stellen die Kinder ihre Schuhe vor die Tür, in denen sie morgens Schokolade finden.
Süß geht es auch zu auf dem berühmten Nürnberger Christkindlesmarkt, einem der bekanntesten deutschen Weihnachtsmärkte. Die türkische Generalkonsulin Ece Öztürk Cil verkauft dort erstmals Weihnachtssterne am Sternstunden-Stand des Bayerischen Rundfunks. Ein schönes Signal des Miteinanders zwischen Türken und Franken im Norden Bayerns.
Ganz tief in die Geschichte hat eines der besten türkischen Restaurants Berlins zurückgegriffen. Das "Baba Angora" erinnert an den historischen Namen Ankaras. Der türkische Bildhauer Mehmet Aksoy hat ein gemeinsames Mahl von König Assurbanipal und seiner Königin auf Steinreliefplatten gestaltet. Das Original im Britischen Museum ist fast 2700 Jahre alt und stammt aus dem Jahr 668 vor Christus aus Ninive im heutigen Irak. Die Kopie ist im „Baba Angora“ in der Berliner Schlüterstrasse. Wieso eigentlich "Baba"? Baba ist der Spitzname von Kazım Macit, der das Restaurant seit 2001 führt. Ein Geheimtipp mit schöner Atmosphäre und gutem Essen.
Kennengelernt habe ich dort Lavas, ein sogenanntes Ballonbrot. Bei 300 Grad im Ofen löst sich der Hefeteig vom Boden und es entsteht ein wunderbares, mit Luft gefülltes Gebäck. Auch dafür hat sich der Besuch gelohnt.
Hacı-Halil Uslucan, der Leiter des Zentrums für Türkeistudien sprach in dieser Woche im Konrad-Adenauer-Haus über "Aufstieg durch Bildung". Er erwähnte, dass viele Kinder früher nur wegen mangelnder Sprachkenntnisse auf Sonderschulen landeten. Sonderschule heißt auf türkisch "besondere Schule" und viele Eltern dachten, dies sei eine besonders gute Schule. Dieses Problem gibt es glücklicherweise nicht mehr, weil Eltern sich heute besser bei der Bildung auskennen.