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Neben SPD, CDU, Grünen und FDP sind zum ersten Mal die „Piraten" mit dabei. Ein abenteuerlicher Name für eine Partei, die sich um die Transparenz und das Internet kümmern will, wie sie sagt. Vor uns liegt damit eine spannende Zeit. Neben der Präsidentin sitzt immer ein Schriftführer. Die einzige türkeistämmige Abgeordnete, die man demnächst im Fernsehen sieht, ist Serap Güler, die Bergmannstochter und Kölner Landtagsabgeordnete. Das bedeutet, dass sie während der Sitzungen des Landtags nicht nur Reden halten wird, sondern auch eine besondere Verantwortung trägt. Ein schönes Signal, eine Abgeordnete mit türkischen Wurzeln mit dieser wichtigen Aufgabe zu betrauen.
Eine schöne Idee hatte auch die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post. Über die letzten Wochen brachte sie eine Serie unter dem Motto „Gesichter der Integration“, wo sie in mehreren Ausgaben Menschen mit Zuwanderungsgeschichte im täglichen Leben vorstellte. Ihre Redakteure waren dabei an ganz unterschiedlichen Orten. Sie besuchten Schulen, die Feuer und auch Sport- und Kulturvereine und Unternehmen. So traf sich die Rheinische Post mit Aslan Altunsoy, einem erfolgreichen Garten-, Landschafts- und Tiefbauunternehmer. Als er 17 Jahre alt war, kam er von Trabzon am Schwarzen Meer nach Langenfeld. Er machte eine Lehre für Garten und Landschaftsbau und gründete ein Unternehmen. „Ein Mann, eine Schubkarre, ein Laster“- so hat er angefangen, sagt er. Heute ist er 32 Jahre schon selbständig und hat ein gut gehendes Unternehmen und mit seiner Frau Suzan drei Kinder, wovon seine Jüngste, die 22-jährige Damla, in Aachen Bauingenieurswesen studiert. Seine Lieblingsbäume sind Magnolien, sagt er. Eine blühende Aufstiegsgeschichte, in jeder Hinsicht.
Besuch von der Rheinischen Post bekam auch Mustafa Akgül. Vor 35 Jahren entstand unter ihm das „Haus der Jugend“ in Monheim. Es ist ein Ort der Begegnung, für Krabbelgruppen, aber auch für Familienfeste. Anfangs kamen nur wenige Junge aus der Türkei, meint er, der selbst 1972 aus der Türkei nach Deutschland kam. Die Kinder wurden miteinander groß und Konflikte wurden gelöst. Ein Kinderfest hat er auch ins Leben gerufen, weil Kinder einen hohen Stellenwert und Feste eine lange Tradition in der Türkei haben. Das ist ein gutes Beispiel, wie Integration funktionieren kann.
„Der Islam ist Bestandteil Bayerns“. Das sagte jetzt Markus Söder, der Finanzminister in Bayern und früherer CSU-Generalsekretär. Sehr bemerkenswert. Er hielt auf einem Fest der Ditib-Gemeinde in Nürnberg vor 1000 Zuhörern eine Rede, und erhielt für diesen Satz viel Beifall, auch von Fikret Bilir, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Ditib in Nürnberg. Markus Söder knüpft damit an unseren früheren Bundespräsidenten Christian Wulff an, der gesagt hat, der Islam gehört zu Deutschland. Sein Nachfolger, der von SPD und Grünen anfangs vorgeschlagene Bundespräsident Joachim Gauck, sagte in dieser Woche, dass die Muslime, die hier leben, zu Deutschland gehören. Etwas Verwirrung löste aus, dass er sagte, „die Muslime“ gehören dazu, nicht aber „der Islam“. Parteigrenzen stimmen immer weniger. Die CSU spricht plötzlich Klartext. Gut so!