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"Man darf das eine nicht negieren, muss aber das andere auch wahrnehmen." Der militante Islamismus habe auch in den islamisch geprägten Ländern nicht die Mehrheit hinter sich. Für ihre wissenschaftlichen Leistungen erhält Krämer den mit 100 000 Euro dotierten Gerda Henkel Preis 2010. Der Preis sollte am Montagabend in Düsseldorf überreicht werden.
These Wulffs stimmt Professorin zu
Der These von Bundespräsident Christian Wulff, der Islam sei Teil von Deutschland, stimmte Krämer zu. "Das ist eine Tatsachenbeschreibung", sagte die an der Freien Universität Berlin lehrende Professorin. Es gebe mehrere Millionen Bürger islamischen Glaubens in der Bundesrepublik, die nach dem Grundgesetz das Recht hätten, ihre Religion auszuüben. "Historisch gesehen war der Islam nicht Teil der deutschen Kultur." Jetzt aber komme er "als neues Element dazu". Klar sei aber, "dass unsere Rechtsordnung keine islamischen Elemente aufnehmen kann".
Skeptisch bei Nahost-Konflikt
Skeptisch äußerte sich Krämer zum Nahost-Konflikt. Einer Zwei-Staaten-Lösung für Israel und die Palästinenser gibt Krämer kaum noch eine Chance. "Ich sehe den palästinensischen Staat nicht." Sie befürchte, dass mit zunehmender israelischer Siedlungsaktivität und der Kontrolle Israels über Wasserressourcen und Sicherheit ein palästinensischer Staat mit zusammenhängendem Territorium nicht entstehen könne. Eine "Utopie" sei aber auch die Hoffnung auf einen gemeinsamen Staat von Israelis und Palästinensern.
"Mut zum klaren Wort"
Der Preis wird alle zwei Jahre für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der historischen Geisteswissenschaften von der Düsseldorfer Gerda Henkel Stiftung vergeben.Der Stiftungsvorsitzende Michael Hanssler würdigte Krämers "Mut zum klaren öffentlichen Wort". Sie werde nicht müde, daran zu erinnern, dass der Islam an sich nicht gewalttätig und gefährlich sei. Krämer machte sich unter anderem mit der 2Geschichte Palästinas" (2002) und der "Geschichte des Islam" (2005) einen Namen. In diesem Jahr veröffentlichte sie eine englischsprachige Biografie des Gründers der ägyptischen Muslimbruderschaft, Hasan al-Banna.