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Amtsinhaber Sarkozy muss auf die Unentschlossenen hoffen. Paris (dpa) - In Frankreich stehen die Zeichen auf Machtwechsel. Kurz vor der entscheidenden Runde der Präsidentenwahl an diesem Sonntag lag weiter der Sozialist François Hollande in allen Umfragen vorn.
Nach am Freitag veröffentlichten Zahlen kann der 57-Jährige in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy auf 52,5 bis 53,5 Prozent der Stimmen hoffen. Der Konservative würde demnach lediglich auf 46,6 bis 47,5 Prozent kommen und den Kampf um seine Wiederwahl verlieren. Die Meinungsforscher wiesen allerdings darauf hin, dass der Abstand zwischen den beiden Kontrahenten zuletzt deutlich schrumpfte.
In sämtlichen Umfragen machte Sarkozy im Verlauf der vergangenen Woche Boden gut und gewann bis zu zwei Prozentpunkte. In der zweiten Runde der französischen Präsidentenwahl sind am Wochenende rund 46 Millionen Franzosen aufgerufen, das Staatsoberhaupt für die kommenden fünf Jahre zu wählen. Sollte Hollande gewinnen, käme 17 Jahre nach dem Ende der Amtszeit von François Mitterrand erstmals wieder ein Sozialist an die Macht.
In der Bundesregierung stellt man sich nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» bereits auf einen möglichen Machtwechsel ein. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sähe zwar eine Wiederwahl des Konservativen Sarkozy lieber, schreibt das Blatt. Sollte Hollande gewählt werden, würde aber in kürzester Zeit ein gutes Arbeitsverhältnis entstehen, heiße es im Kanzleramt. Für Sarkozy hatte es erst am Donnerstagabend einen neuen Rückschlag gegeben.
Der in der ersten Wahlrunde ausgeschiedene Zentrumspolitiker François Bayrou verweigerte ihm wegen des zuletzt stark nach rechts ausgerichteten Wahlkampfes die erhoffte Unterstützung. Er selbst werde für Hollande stimmen, sagte der 60-Jährige bei einer Pressekonferenz in Paris. Seinen Anhängern wolle er allerdings keine direkte Wahlempfehlung geben. Bayrou war in der ersten Wahlrunde als fünftplatzierter von insgesamt zehn Kandidaten ausgeschieden.
Er hatte rund neun Prozent der Stimmen bekommen und lag damit hinter der Rechtspopulistin Marine Le Pen (18 Prozent) und Linksfront-Chef Jean-Luc Mélenchon (11 Prozent). Die Anhänger der ausgeschiedenen Kandidaten gelten bei der Stichwahl als mögliches Zünglein an der Waage, weil im ersten Wahlgang am 22. April nur etwas mehr als die Hälfte der Wähler für Sarkozy oder Hollande gestimmt hatten.