Güncelleme Tarihi:
Oft können Eltern ihre Kinder nicht durch das Schulpensum begleiten, weil sie selbst über keine ausreichende Bildung verfügen oder materiell bedürftig sind. Niemand muss sich dafür schämen und ausgrenzen, wenn das entsprechende Geld für Bücher, Kulturangebote, Museen und Ferienangebote fehlt. Nicht nur Migranten erleben tagtäglich diese Bedürftigkeit an sozialer Nähe, sondern die Allgemeinheit in Deutschland. Paul (13) schläft morgens lieber länger, weil keiner ihm den Wecker stellt, seine alleinerziehende Mutter ist schon längst außer Haus, da stört sich niemand dran, wenn die Schule des Öfteren vergessen wird, obwohl die Uhrzeit schon in der 2. Klasse gelernt wurde. Mert (14) durchstreift währenddessen in Hamburg die Straßen, keine Lust auf Schule, lieber Freunde treffen, die Zukunft scheint sowieso nicht rosarot zu sein.
Mangel an Strukturierung
Vielen Kindern fehlt einfach die Strukturierung, die Ernsthaftigkeit der Schule und des Lebens allgemein. Während sich Politiker immer noch um eine gelungene Integration streiten, wirre Integrationspläne schmieden und die Schüler sich einer Schuld wähnen, welche sie nicht ansatzweise tragen oder verstehen können, betreibt die Hertie-Stiftung seit einem Jahr erfolgreich das Modellprojekt „Stark!“, ganz nach dem Motto: Eigeninitiative und Engagement wird ausgezahlt. Schwerpunkt: Hauptschulsektor. Die Carl-Friedrich-Zelter-Schule in Berlin-Kreuzberg tritt ganz „Stark!“ auf. Neue Wörter werden gelernt, das Lesen von Büchern wird selbstverständlich und vor allem ist man gemeinsam „Stark!“ wenn man Defizite bekämpft. Kein Grund zum Genieren, wenn man mal etwas nicht weiß, einfach nachschlagen, diesen Weg sind alle gegangen. Schulleiter Ulrich Rüssing startete mit der Hertie-Stiftung die einmalige deutschlandweite Initiative „Stark!“.
Mentoren als Wegbegleiter
Regelmäßig treffen Schüler ihre eigenen Mentoren und sind ersichtlich stolz darauf, Weggefährten in ihrer Nähe zu haben, die sie zielstrebig motivieren, mit ihnen Hausaufgaben machen oder einfach nur über die Zukunft sprechen. Unter den Mentoren befindet sich auch ehemalige Hochschulleiter, sowie Studenten. Zudem fordert „Stark!“ von allen Jugendlichen im Projekt: Verpflichtungen auf die persönlichen Projektziele, ehrenamtliches Engagement, betriebliche Praktika und die Vernetzung mit den anderen Projektteilnehmern. Honoriert werden die Leistungen mit Freizeitaktivitäten, Ausflügen und Vielem mehr. Nach dem Erfolg an der Carl-Friedrich-Zelter-Schule in Berlin, startet nun das Projekt „Stark!“ im September in der Hostatoschule in Frankfurt und im Oktober folgt die Johannes-Kepler-Schule in Mannheim.