Güncelleme Tarihi:
Das Tor von Mario Gomez zum 1:0-Sieg in der 72. Minute gegen Portugal löste vor den Großbildleinwänden zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule grenzenlose Erleichterung aus. Nach Angaben des Veranstalters kamen im Laufe des Tages rund 400 000 Besucher auf die Berliner Fanmeile; die begehrteste im ganzen Land.
Die Deutschland-Fahnen wehten und «Schland»-Rufe hallten über die Straße des 17. Juni und in den Tiergarten hinein. Einige zündeten sogar wie im Stadion verbotenerweise Bengalos und warfen Böller - was für ein EM-Auftakt für die deutschen Fans.
Bereits zum Gruppenspiel Niederlande gegen Dänemark (0:1) hatten sich bei bestem Fußballwetter zehntausende Fans die Plätze vor den sieben Großleinwänden auf der Straße des 17. Juni gesichert. Richtig voll wurde es dann kurz vor Anpfiff. Als das Spiel begann, war auch viel Sorge zu spüren, dass der erhoffte gute Auftakt in das Turnier vielleicht doch nicht gelingt. Erst mit dem Tor für Deutschland gegen Portugal durch Gomez (72.) brach ohrenbetäubender Jubel unter den Fan-Massen aus.
Nach Angaben eines Polizeisprechers gab es bis zum Schlusspfiff in Berlin keine größeren Zwischenfälle. Es sei «wie bei einem Familienausflug» gewesen, sagte er. Einige Besucher mussten nach kleineren Rangeleien mit anderen Fans festgesetzt worden. Dies sei aber für ein Fest dieser Größe eher wenig, fügte er hinzu.
Überrascht zeigte der Sprecher sich von dem großen Andrang. Fast wie bei der WM 2006 im eigenen Land mussten kurz vor Beginn einige Eingänge zur Fanmeile geschlossen werden. Nur im hinteren Bereich zur Siegessäule war noch genügend Platz. Auch ein Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes zog eine positive Zwischenbilanz des Fußball-Events. Rund 45 Mal mussten die Sanitäter bis zur Halbzeit Hilfe leisten.
Die meisten Besucher kamen erst kurz vor Spielbeginn, so dass sich an den Eingängen lange Schlangen bildeten. Viele reisten auch aus Brandenburg an und zogen gruppenweise vom Hauptbahnhof in Richtung Fanmeile. Wer eine von der Fußball-WM in Südafrika bekannte Vuvuzela-Tröte oder Glasflaschen dabei hatte, musste diese allerdings an den Kontrollpunkten abgeben.
Auch außerhalb der Fanmeile feierten die Berliner den ersten deutschen Sieg bei der EM. So bildete sich kurz nach dem Abpfiff der schon traditionelle Autocorso an der Gedächtniskirche. Für einen Motorradfahrer währte die Freude allerdings nur kurz: Der 23-Jährige stieß beim Corso auf dem Kurfürstendamm mit einem Auto zusammen und wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht.
In Berlin, wo sich schon bei der WM im eigenen Land 2006 und später bei der WM in Südafrika die Massen trafen und gemeinsam jubelten oder trauerten, werden in den kommenden Wochen alle Vorrundenspiele der deutschen Elf sowie ein Viertelfinale bei deutscher Beteiligung, beide Halbfinalspiele und das Finale gezeigt.