Friedensstadt Augsburg

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Friedensstadt Augsburg
Oluşturulma Tarihi: Nisan 21, 2012 00:00

In dieser Woche war ich in Augsburg. Die sympathische Stadt in Bayern hatte mich eingeladen, um im Goldenen Saal über das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Kulturen zu sprechen.

Haberin Devamı

Die Stadt nennt sich Friedensstadt, weil hier schon 1555 ein Frieden zwischen Katholiken und Protestanten geschlossen wurde, die sich vorher und leider auch nachher in blutigen Kriegen bekämpft haben. Der Augsburger Religionsfrieden war die erste rechtliche Verankerung des friedlichen Miteinanders zweier Konfessionen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Heute setzt sich Augsburg für Integration ein. Eine wunderschöne Stadt mit 250.000 Einwohnern. Zehn Prozent davon sind türkeistämmig. Augsburg ist eine Reise wert.

Bei dem Vortrag in Augsburg lerne ich auch Selim Cukurkaya, der Vizekonsul der Türkischen Republik in München. 1975 wurde er in Dortmund geboren. Ein typisches Kind einer Gastarbeiterfamilie. Sein Vater arbeitete bei Thyssen-Schachtbau in Dinslaken. Sein Karriereweg verlief über die Türkei. In der 3. Klasse ging er zurück zur Großfamilie in die Türkei und wurde nach der Schulausbildung Diplomat. Die guten Deutschkenntnisse aus der Kindheit helfen ihm heute in der bayerischen Landeshauptstadt.

Nach meinem Rückflug lande ich in Köln und muss wegen eines Staus die Autobahn verlassen. Plötzlich trifft mich der Schlag. Ich sehe das Wahlplakat meiner früheren Pressesprecherin im Integrationsministerium Serap Güler. Die 32jährige Tochter eines Bergmanns aus Marl kandidiert in Köln-Mülheim für die CDU als Direktkandidatin und hat einen guten Listenplatz, der sie am 13. Mai ins Parlament bringen könnte. So ist Politik. Komisch ist es trotzdem, wenn die eigene Mitarbeiterin plötzlich selbst Politik macht. Und Staatsministerin Maria Böhmer könnte es bald ähnlich ergehen. Ihre Referentin Gonca Türkeli-Dehnert ist im Schattenkabinett von Spitzenkandidat Norbert Röttgen als Integrationsstaatssekretärin vorgesehen. Der Bundesumweltminister, der als Ministerpräsident für Nordrhein-Westfalen kandidiert, will, wie die Bundeskanzlerin, die Integrationspolitik direkt in der Regierungszentrale ansiedeln und so aufwerten. Und damit wir in der Kolumne keine Parteipolitik machen: SPD, Grüne und Linke haben auch gute türkeistämmige Kandidaten. Trotzdem freue ich mich über die beiden jungen Frauen, dass sie couragiert ihren Weg gehen.

Montag ist das schöne türkische Kinderfest, das nicht nur in der Türkei, sondern auch in vielen deutschen Städten gefeiert wird. Der 23. April - das ist ein Fest, von dem auch die Deutschen lernen können. Vielleicht haben sie schon an diesem Wochenende eine Gelegenheit, Zeit mit den Kindern oder Enkeln zu verbringen.

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