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Mike Büskens (44): "Ich finde, wir haben im Fußball einen soziale Verantwortung und der müssen wir uns bewusst sein. Deshalb finde ich es gut, dass es solche Aktionen gibt. Aber, es darf sich nicht nur auf einen Spieltag beschränken. Man muss das Leben. Jeden Tag.
Wie holprig war Ihr Weg, Herr Asamoah?
Gerald Asamoah (33): Ich habe sehr sehr viel erlebt. Ich bin mit zwölf Jahren nach Deutschland gekommen, davor war ich auf einem Internat in Ghana. Ich war der einzige Schwarze in der Klasse. Gott sei Dank saß Fabian Ernst (Anm. d. Red: Ehemaliger Nationalspieler) neben mir. Ich habe die Sprache nicht beherrscht. Der Lehrer hat mir einen Förderkurs gegeben. Das war hilfreich.
Und im Verein?
Asamoah: "Ich konnte kicken, das hilft. Aber es gab auch Idioten, die mich als Affe und Neger beschimpften. Im Team wird man gezwungen schnell deutsch zu lernen..."
Büskens: "Sprache spielt eine immens wichtige Rolle! Um sich voll integrieren zu können ,muss man die Sprache beherrschen. Deshalb fördern wir Vereine ja auch Deutschunterricht.
Woher kommt Ihr Rückgrat, Herr Asamoah?
Asamoah: "Ich habe mich immer gewehrt, habe mir nichts gefallen lassen. Aber ich musste leider lernen, vieles auszublenden. Die richtige Antwort auf pöbelnde Fans oder Gegner war immer gute Leistung. Aber es tut weh, wenn von den Rängen bei jedem Ballkontakt Sprüche kommen.
Mussten Sie mehr Tore schießen als andere?
Asamoah: "Ich glaube...
Büskens: "So viele hast du ja gar nicht geschossen..."
Asamoah: "Nein, aber ich habe oft Zivilcourage vermisst. Nach der WM 2006, beim im Pokal mit Schalke wurde ich wieder beschimpft. Obwohl ich davor im Trikot der deutschen Nationalmannschaft stand, wurde ich wieder ausgebuht. Da habe ich mir tatsächlich überlegt, nie wieder für Deutschland zu spielen.
Wie war das damals bei den Eurofightern, Herr Büskens?
Büskens: "Wir hatten Belgier, Holländer, Tschechen, Angolen aber das war nie ein Thema. Gerade im Ruhrgebiet mit den vielen Gastarbeitern lernt man früh miteinander umzugehen.
Machen unterschiedliche Kulturen auch den Geist einer Mannschaft aus?
Büskens: Klar. Jede Kultur bereichert. Aber: Integration muss immer von beiden Seiten kommen. Der Mannschaftssport ist dafür wie geschaffen. Da lernt man soziale Kompetenz. Es geht darum, gemeinsam Erfolg zu haben. Das kann die Gesellschaft vom Fußball lernen.
Wie integriert sind Ihre Kinder?
Asamoah: "Ich gebe ein Beispiel. Mein Sohn sagte letztens zu mir: 'Papa, warum bin ich schwarz? Ich wäre gern weiß.' Da kommt man als Vater ins grübeln. Da frage ich mich schon, was ist wohl im Kindergarten passiert? Ich versuchte ihm dann zu erklären, dass wir alle gleich sind. Aber wir tun immer noch zu wenig dafür.
Was muss passieren?
Asamoah: "Ich bin kein Politiker, aber wir sitzen alle in einem Boot. Solche Aktionen wie diese müssen jeden erreichen.
Büskens: "Und dafür ist der Fußball gut. Das emotionale Spiel verbindet und das müssen wir nutzen.
Emotional wird es auch am Samstag gegen Ihren Ex-Verein Schalke
Büskens: "Da geht für mich ein Traum in Erfüllung. Vorfreude pur. Aber es wird so sein: Gute Freunde kommen zum Essen, man spielt Mensch-ärger-Dich-nicht. Aber ich will trotzdem gewinnen."