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Und der lässt sich nun einmal in Gemeinschaft besser erzielen. "Fanmeilen können das Erlebnis des Fußballspiels intensivieren", sagt der Mitherausgeber des Buches "Fans. Soziologische Perspektiven". Das Publikum auf den Fanmeilen ist nach Angaben des Soziologen zunehmend gemischt. "Vom Facharbeiter bis zum Akademiker - es kommen Menschen aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten." Das war gerade beim Fußball nicht immer so. Jahrzehnte war Fußball Unterschichtensport. "Das gilt heute so nicht mehr - Fußball ist durch alle Schichten hindurch Volkssport geworden. Jeder mag sich heute auf den Meilen gern als Fußballfan outen." Bei den WM-Spielen fiebern deshalb nicht nur die eingefleischten Fans und Ballsportexperten mit, sondern auch solche, die sich sonst im Alltag nicht die ganze Zeit mit Fußball beschäftigen. "Denen geht es in erster Linie nicht ums Fachsimpeln, sondern darum, zu feiern und Spaß zu haben", erläutert der Fanforscher. Die Ungewissheit über den Ausgang des Fußballspiels bringe dann den zusätzlichen Nervenkitzel: "Das Spiel kann so oder so ausgehen - das macht die Faszination von Sportereignissen aus". Der legendäre Weltmeister-Trainer von Bern 1954, Sepp Herberger, hat es unnachahmlich schön und einfach gesagt: "Warum gehen die Leute zum Fußball? Weil se net wisset, wies ausgeht." Roose zufolge geht es vielen Fans nicht allein um das Fußballspiel als solches, welches sich in der Tat ungestörter und entspannter vor dem eigenen Fernseher verfolgen ließe. "Es geht darum, das Ereignis zusammen mit anderen zu erfahren, dabei Stimmung zu erleben und zu erzeugen als ein gemeinsames spektakuläres Event", erläutert Roose. Dass sich die Fanmeilen gerade in den vergangenen Jahren zu den so beliebten Massenveranstaltungen entwickelt haben, sei dabei auch Ausdruck der modernen Spaß- und Erlebnisgesellschaft. "Es gibt zunehmend Bemühungen, solche Ereignisse herzustellen und zu fördern - etwa von der Politik, die wochenlang dafür zentrale Plätze in der Innenstadt absperren lässt", sagt Roose. Gleichzeitig habe sich auch die Vermarktung und Werbung professionalisiert - auch mit dem Ziel, mit den Massenevents eine Menge Geld zu verdienen.