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Das THW, wie wir es nennen, hilft bei Rettungsmaßnahmen und Bergungsarbeiten nach Katastrophen und Unglücken. Als ich Ingo Schliwienski, dem NRW-Beauftragten des THW, sagte, dass ich das THW vor allem von seinen Auslandseinsätzen gut kenne, erzählte er mir, wie das THW vor 13 Jahren nach einem schweren Erdbeben in der Türkei in das Katastrophengebiet reiste und unter den Verschütteten ein Kind kurz vor dem Tod rettete.
Kürzlich traf er eine türkische Familie, die sich heute noch lebhaft an die spektakuläre Rettung erinnerte und herzlich bedankte. Einer aus der Familie arbeitet heute sogar beim THW. So kann man auch seinen Nachwuchs rekrutieren. Früher konnte man durch 10 Jahre Dienst beim THW die Wehrpflicht ersetzen. Ohne Wehrpflicht muss sich das THW neu aufstellen und sucht auch Migranten, die technisch interessiert humanitär arbeiten wollen. Wer Lust hat, sich ehrenamtlich zu engagieren, kann sich auf einmal anschauen, was man dort alles machen kann.
Mehr Menschen mit türkischen Wurzeln sind auch in den Schulen gefragt. Bundespräsident Joachim Gauck hielt letzte Woche eine Rede in der renommierten Frankfurter Paulskirche. Dort sagte er zu den jungen Menschen, er würde sich freuen, wenn möglichst viele von ihnen Lehrer werden. Es gibt sehr viele Schulen, die nicht genügend Hilfe haben, weil sie viele Zuwandererkinder, aber kaum Lehrer mit ausländischen Wurzeln haben. Gerade mal 1 Prozent in Deutschland, und das ist zu wenig, meint der Bundespräsident. Ich finde, ein wahrhaft präsidiales Wort, das an seinen Vorgänger Christian Wulff erinnert, der schon vor Jahren sagte, der Islam ist Teil von Deutschland.
Für einen Job wie Lehrer ist Sprache besonders wichtig. Damit man sie von klein auf erwirbt, startete jetzt die erste deutsch-türkische Kindersendung. Sie hat den exotischen Namen „Kelebek“, auf deutsch „Schmetterling“. WDR-Redakteurin Monika Frederking will dort das gegenseitige Verständnis stärken. Moderiert wird sie neben Bastian Biet von Nalan Sipar, gebürtig aus Viransehir nahe der türkisch-syrischen Grenze und von der aus Istanbul stammenden Gökce Göksu. Interessiert? Auf dem WDR-Kinderradio-Kanal unter können ihre Kinder „Kelebek“ jeden Mittwoch und Samstag von 15 bis 16 Uhr im Internet hören.
Integration lebt nicht nur von Sprache, sondern auch von Vorbildern. Besonders freue ich mich über Sinan Akdag, der diese Woche im ersten Weltmeisterschaftsspiel der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft im schwedischen Stockholm mit dabei ist. Schon heute nennt man ihn „Eis-Özil“, benannt nach Mesut Özil aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Er ist der erste deutsche Eishockey-Nationalspieler mit türkischen Wurzeln und stammt aus dem bayerischen Rosenheim. Seine Eltern kamen in den 80er Jahren aus Ankara nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Ich meine, eine weitere tolle Aufstiegsbiografie, und ich wünsche mir, dass es in Zukunft noch viele solcher Vorbilder gibt, die zeigen, dass man den Aufstieg schaffen kann.