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Die Astronomen um Paul Crowther von der Universität Sheffield haben ihre Entdeckung mit dem "Very Large Telescope" der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile gemacht. Sie präsentieren den Stern im britischen Fachjournal "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" (MNRAS). An der Studie ist auch das Astrophysikalische Institut Potsdam beteiligt. Nach der gängigen Theorie dürfte es den Monsterstern gar nicht geben: 150 Sonnenmassen galten bislang als Obergrenze für stabile Sterne. Im Sternhaufen R136 in der Großen Magellanschen Wolke, einer Satellitengalaxie unserer Milchstraße, stießen die Astronomen jedoch auf vier Sterne, die mehr als 150 Sonnenmassen haben, wie die ESO an ihrem Hauptsitz in Garching bei München berichtete.
Die Sterne nehmen ab
Und bei ihrer Entstehung müssen diese Riesensterne noch größer gewesen sein, denn solche Sonnen pusten permanent sehr starke Sternwinde ins All und verlieren damit beständig an Masse. "Im Gegensatz zu Menschen werden solche Sterne als Schwergewichte geboren", erläuterte Crowther. "Anstatt zu wachsen, nehmen sie ab." R136a1 hat auf diese Weise in den etwa eine Million Jahren seiner Existenz bereits etwa 50 Sonnenmassen verloren. Bei seiner Entstehung muss er also bis zu 320 Sonnenmassen besessen haben.
Neue Grenzen setzen
Auch in der Sternenfabrik NGC 3603 in unserer Heimatgalaxie stießen die Astronomen auf Riesensterne, die bei ihrer Entstehung mehr als 150 Sonnenmassen gehabt haben müssen. Wie sich solche Massemonster bilden, ist nicht klar. "Entweder sind sie tatsächlich in dieser Größe entstanden, oder aber sie haben sich aus mehreren kleineren Sternen gebildet", erklärte Crowther. Klar ist aber, dass die Stabilitätsgrenze für Sterne neu bestimmt werden muss. "Unsere Ergebnisse bestätigen die gängige Ansicht, dass es eine Obergrenze für die Masse von Sternen gibt", betonte Olivier Schnurr vom Astrophysikalischen Institut Potsdam. "Allerdings hat sich der Zahlenwert für diese Obergrenze um einen Faktor Zwei auf etwa 300 Sonnenmassen nach oben verschoben."