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Es war zwar nicht viel wärmer als in Deutschland, aber dennoch tat es gut, einmal dem Alltag zu entfliehen und diese pulsierende europäische Metropole zu erleben. Es gibt wohl keine europäische Stadt, in der so viel Leben ist wie in Istanbul. Leider mußte ich heute, am Silvestertag zurück sein, so dass ich nicht die großen Feiern zum neuen Jahr rund um den Taksim-Platz miterleben konnte. Vielleicht nächstes Jahr.
Das Jahr 2011 war für die Türkei ein erfolgreiches Jahr. In diesen Tagen lobte der Internationale Währungsfond (IWF) die Türkei, weil sie ein erfolgreiches 2. Halbjahr vorzuweisen hat. Auch im neuen Jahr soll die Wirtschaft um zwei Prozent wachsen, leider auch die Inflationsrate um 6,5 Prozent. Auch 2011 sind mehr Türken aus Deutschland in die Türkei gezogen als nach Deutschland. Deutschland ist plötzlich attraktiv für Zuwanderer aus den EU -Krisenländern Griechenland, Spanien und Portugal.
Aber 2011 zeigte auch einen anderen Trend: Die Türken in Deutschland entdecken das Bausparen. Das fand das Deutsche Institut für Altersvorsorge im Rahmen einer Studie heraus. Danach ist das eigene Heim für zwei Drittel der Befragten ein sicherer Weg zur eigenen Alterssicherung. Früher investierte die erste Generation eher in der alten Heimat, weil man den Ruhestand dort verbringen wollte. Heute haben 53 Prozent aller in Deutschland lebenden Türken hier Eigentum. Insgesamt besitzen sie zwei Millionen Quadratmeter mit steigender Tendenz. Die meisten türkischen Migranten bevorzugen ältere Objekte und zwar in den Städten, besonders in den Ballungsgebieten im Rhein-Main-Gebiet, im Großraum Stuttgart und im Ruhrgebiet. Und die Bausparversicherungen, die zum Teil türkisch sprechendes Personal haben, loben die neuen Bausparer: "Die türkischen sind die treuesten Bausparer, die man sich vorstellen kann", sagte ein Berater zur Tageszeitung "Die Welt". Wer baut, der bleibt, sagt ein deutsches Sprichwort. Ein schönes Signal für Deutschland.
Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass kaum eine Zeitung mehr über die Krise des Euro berichtet? Heißt das, dass die Krise vorbei ist? Natürlich nicht. Aber ohne Diskussionen und ohne Gipfeltreffen gibt es auch keine Berichterstattung. Ohne Sarrazin-Bücher diskutiert niemand über misslungene Integration, ohne Fukushima regt sich niemand über die Energiepolitik auf. Deutschland beschäftigt sich zum Jahreswechsel mit den Kreditzinsen des Hausbaus von Christian Wulff. Glücklich ein Volk, das keine anderen Sorgen hat. Privat aber bangen viele Menschen um ihr Erspartes, andere beobachten mit Sorge den Rechtsterrorismus und wieder andere nehmen ganz private Sorgen mit ins neue Jahr. Ich wünsche Ihnen, dass es für Sie privat ein gutes Jahr 2012 wird, mit Glück, Gesundheit und Erfolg. Uns allen wünsche ich, dass es politisch weniger turbulent wird, wie das zu Ende gehende, dass die Gesellschaft zusammenhält und das die Gewalt abnimmt, im Land und weltweit.