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Im Grunde verhält es sich beim Schmuck wie bei der Mode: Alles ist erlaubt, die Trends sind vielfältig, und die Klassiker gehen - mit leichten Variationen - immer. Und doch kreieren die Juweliere, Goldschmiede und Schmuckdesigner jede Saison wieder etwas Neues. Gerade in der Weihnachtszeit darf es mächtig glitzern.
Der Bundesverband Schmuck und Uhren in Pforzheim hat gleich fünf Trends für die aktuelle Saison ausgemacht: Natur, Purismus, Schmuckspiel, Glamour und Retro. Und nach der internationalen Fachmesse für Uhren, Schmuck, Edelsteine, Perlen und Technologie Inhorgenta in München stand fest: Starke Farben wie Neon- und Signaltöne setzen Akzente. Daneben bestimmen Pastellnuancen mit "Aged-Look" und "Candy Colours" wie warmes Türkis, Schokolade, Flieder und Koralle einige Kollektionen.
Elegante Sinnlichkeit und Sachlichkeit
Bei den Formen und Mustern spielen klassische Designs eine große Rolle, ebenso wie feminin-androgyne, florale und streng geometrische Stile. Die Natur dient etlichen Kollektionen als Vorbild: So bietet etwa Capolavoro - italienisch für Meisterwerk - aus Puchheim (Bayern) in der Linie "Ornamento" in schlichte, breite Ringe kunstvoll eingravierte florale Ranken. Sie verleihen den Schmuckstücken bei aller Sachlichkeit einen Hauch von eleganter Sinnlichkeit und Verspieltheit. Chanel, das Hamburger Traditionshaus Wempe und Catherine Sauvage treiben dieses Spiel weiter auf die Spitze und kreieren teils mit Brillanten besetzte Broschen und Ohrringe aus Weißgold, die in ihrer Anmutung die feinen Strukturen von Blättern nachempfinden und an leicht angetrocknete Farne erinnern.
Wem das zu verspielt ist, der hat puristische Alternativen. Es wird viel kombiniert: Kreise, Scheiben und Kugeln mit Ösen. SIM aus Reichenberg (Bayern) etwa legt verschiedene runde Anhänger aus Silber und knalligem Acryl übereinander und bietet dazu wahlweise ein Lederband, eine Kette oder ein Stahlseil. In anderen Schmucklinien setzt der Hersteller ebenfalls auf geometrische Formen, die ineinandergreifen, übereinanderliegen und sich doch schmeichelnd an Finger und Arme legen. Ein Trend, den auch "Liquid Silver" von Pandora aufgreift. Von sanften Wellenbewegungen inspiriert, bietet Pandora damit zeitloses und doch modernes Schmuckdesign.
Ein Trend: Schmuckspiele
Der Juwelier aus Kopenhagen war es auch, der vor nun mehr zehn Jahren mit seinem Sammelschmuck einen weltweiten Boom auslöste: Armbänder, die sich nach Herzenslust mit neuen Gliedern erweitern oder immer wieder neu bestücken lassen. Inzwischen trumpft dieses Erfolgsrezept auch mit goldenen Uhren, Diamantringen und Colliers auf - und ist von vielen anderen Juwelieren kopiert oder zumindest inspirierend aufgenommen worden. Für den Bundesverband Schmuck und Uhren fällt dieser Trend unter die Rubrik Schmuckspiele.
So hat die Designerin Jette Joop für den Juwelier Christ in diesem Jahr weitere sogenannte Charms entworfen, die Individualität versprechen und zugleich die Sammelleidenschaft wecken. Die neue Jette-Kollektion macht mit funkelnden weißen Zirkonia- und grauen Kristallschmucksteinen in 925er-Sterlingsilber auf sich aufmerksam. Für noch mehr Exklusivität sorgt zudem die Goldkollektion in 750er-Gold mit Bergkristall oder Rauchquarz.
Diamanten nach wie vor beliebt
Für Anja Heiden von Wempe ist das Thema zwar eher rückläufig, dennoch bietet der Juwelier aus Hamburg im edlen Schmuckbereich das hauseigene Konzept "Clip-Clasp By Kim". Da lässt sich ein Medaillon mit einem Glückspfennig kombinieren, der Cosmos-Anhänger mit einer zarten Blütengemme und wahlweise an einer trendigen langen Goldkette oder auch an einem Stoff oder Lederband tragen. Glamour und Opulenz dürfen natürlich in der Weihnachtszeit nicht fehlen. Diamantschmuck und prachtvolle Colliers mit großen Farbsteinen sorgen da für den passenden Auftritt. "Gerade die Herren greifen gerne zu Diamanten, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen", sagt Heiden. Zudem seien die Könige der Edelsteine - Rubin, Saphir und Smaragd - weiter gefragt.
Geerbter Schmuck wird umgearbeitet
Wer nicht ein ganz so großes Budget hat, greift zu der Weihnachtskollektion von Swarovski: Da glitzert und funkelt es ebenfalls glamourös, etwa die Halskette und Ohrringe "Merry" aus geschliffenem Kristall auf rhodinierten Metall. Dabei legen sich die kleinen aneinandergereihten Sterne eng an den Hals, die Ohrringe greifen das Stern-Muster wieder auf. Und auch Christ hat mit dem "Christ Star 2011" ein Sterncollier in Weißgold und einer doppelreihigen Zopfkette in der Kollektion.
Auch die klassische Perlenkette ist weiterhin in - ebenso wie Herzen und Kreuze, die an feinen Kettchen getragen werden. Und dann sind da noch die Schmuckstücke, die aussehen, als ob sie aus Omas Schatulle stammen und Retro-Charme versprühen. "Auch wir verspüren eine erhöhte Nachfrage nach Umarbeitungen von zum Beispiel geerbten Schmuck", sagt Heiden. Wer keinen Schmuck von Oma mehr hat, wird in dieser Saison bei den Juwelieren allemal fündig.