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Der Deutsche klingelt an der Tür, um seinen Freund abzuholen und fragt schüchtern an der Sprechanlage. Der Türke benutzt erst gar nicht die Klingel, sonder ruft auf der Straße nach seinem Freund. Die Parodie des Hamburger Coemdians Kerim Pamuk auf die Eigenheiten der Kulturen brachte das Publikum zum Lachen - bis die Tränen flossen. Auch seine Berliner Kollegin Serpil Pak, nahm kein Blatt vor den Mund. Als Psycholigin, Neuköllnerin und Sexualtherapeutin in Keuzberg berichtete sie von ihren Erfahrungen und Beobachtungen. "Unbemerkt von Zwangsehe, Ehrenmord habe ich es bis zum Abitur geschafft. Dann wollte ich studieren, möglichst weit weg von zuhause, damit ich Party machen kann", erzählt sie. Warum sie Psychologie studierte? "Um meine Mutter zu therapieren." Dann folgt eine Parodie mit ihrer Mutter beim Arzt. Pak ist als Übersetzerin dabei, doch ihre Mutter lässt sie erst gar nicht zu Wort kommen. Eine Situation, die vielen im Offenbacher Capitol-Theater bekannt vorkam.
"Jetzt bin ich gespannt wie du das übersetzen wirst!?"
Die Zuschauer waren schon zu Beginn des Abends gespannt auf das bunte Publikum. "Meine Frau liebt Kultur und ich begleite sie. Wir freuen uns darauf einen entspannten Abend zu erleben", sagte das Ehepaar Hülya und Kemal Özer. Abwechslung vom Alltag und eine entspannte Atmosphäre bot der Abend für alle Anwesenden. Als Ehrengäste nahm auch der türkische Generalkonsul Frankfurt Ilhan Saygılı und der türkische Kulturattachee Raci Karaca an dem Abend teil.
Der Konusl hatte seine Simultan-Übersetzerin dabei. Das fanden die Comedians sehr spannend. Immer wieder fragten sie die Übersetzerin: "Jetzt bin ich mal gespannt wie du das übersetzen wirst!?"
"Ein gelungener Abend!"
Auch das deutsche Ehepaar Jutta und Christian Meier waren nach der Veranstaltung begeistert: "Es ist gute Comedy. Klischees werden bedient und es werden Situationen zugespitzt wiedergegeben, die man kennt", sagt Christian Meier. "Es ist eine super Idee und eine runde Sache. Wir werden bei der nächsten Veranstaltung wiederkommen. Wir würden uns freuen, wenn ein Deutscher Beitrag dabei wäre", fügt Jutta Meier hinzu.
Auch wenn es an diesem Abend keinen deutschen Beitrag gibt, sind die Comedians so deutsch, dass sie mit ihren deutschen Eigenheiten oft bei den türkischen Mitbürgern anecken. "Ich bin mal freitags zur Moschee. Wollte mal wissen, was bei den Fundis so en vogue ist", beginnt Pamuk. Er berichtet, wie er mit den anderen Glaubensbrüdern betet. Er kniet auf der Bühne nieder und wieder auf. "Doch da plötzlich entdecke ich einen Marienkäfer auf meinem Oberschenkel. Ich nehme ihn auf meine Hand, gehe durch die Reihen, öffne das Fenster und lasse den Käfer in die Freiheit." In diesem Moment drehen sich alle Köpfe in der Moschee zu ihm um, erzählt er. Auch Serpil Pak machte in Berlin so ihre Erfahrungen, vor allem mit Männern. Sie erklärt dem Publikum wie ein Deutscher, eine Türke, ein Italiener oder ein Russe "Eier schaukeln". Das Publikum lacht Tränen. Am Ende gibt es viel Applaus.
Serpil Pak erzählt, dass sie die deutsche Sprache für ihre Genauigkeit liebe und eine leichtew Paranoia gegenüber türkischen Männern habe. "Wir türkischen Frauen sind die Ehre der türkischen Männer. Die Armen, als hätten sie keine eigene Ehre." Das Gelächter ist groß, die Kritik mit Humor und Witz kommt an.
Musikalischer Genuss
Aber kein "Apfelstrudel trifft Baklava" ohne Musik. Die Straßenmusik-Gruppe "Alyuvar" aus Mannheim zeigt dem Publikum eine multilkulturelle Performance aus türkischen, spanischen und westlichen Klängen. Alte türkische Volkslieder, spanische Stücke werden neu interpretiert. Eingesprungen für die Sängerin Deniz war die Violinistin der Gruppe Güldeste. Gemeinsam mit ihren vier Musikerkollegen verzauberte sie mit einer Musik, die fernab der Konsumgesellschaft und des Mainstreams ist. Rhythmisch, unkonventionell und grenzenlos trotzten die jungen Musiker dem sonst so hektischen Alltag. Bilder vom Abend gibt es in unserer Bildergalerie: Zur Galerie
Weiter Infos über die Veranstaltung gibt es unter www.apfelstrudeltrifftbaklava.de.