Güncelleme Tarihi:
Der eine kommt aus Brasilien, der andere hat türkische Wurzeln. Zusammen begeistern Dante (28) und Emre Can (18) die Bayern-Fans.
Herr Dante, wie haben Sie sich in Deutschland integriert?
Dante: "Diese Frage hat mir meine Mama auch gestellt, nachdem sie mich in Deutschland besucht hat. Sie hat es als extrem schwer empfunden, die einfachsten Alltagsdinge, wie Brot zu kaufen, zu meistern."
Was haben Sie ihr geantwortet?
Dante:"Ich musste mir ganz viel sehr hart erarbeiten. Die Leute sehen uns im Fernsehen und denken: ‚Die haben es gut mit ihren dicken Gehältern und großen Autos.' Aber sie wissen nicht, wie schwer der Weg dahin war. Mein Leben war nicht immer bloß Ole-Ole."
Was ist das Wichtigste zur Integration?
Dante:"Die Sprache zu lernen. Wir haben meine Tochter deshalb auch auf eine deutsche Schule geschickt. Sie spricht inzwischen besser als ich. Letztens musste sie mir helfen. Da hatte ich vergessen, wie das Ding heißt, auf dem man sitzt. Sie sagte dann: 'Papa, das heißt Stuhl.' Wissen Sie, was noch wichtig ist? Dass man keine Angst vor Fehlern hat. Ich habe immer Deutsch gesprochen. In der Apotheke oder beim Bäcker. Egal, ob es falsch ist. Die Fehler gehören dazu. Das darf einem nicht peinlich sein."
Herr Can, Sie kommen gebürtig aus Frankfurt. Mit welcher Sprache sind Sie aufgewachsen
Can:"Wir haben zu Hause Türkisch gesprochen. Aber ich bin in einen deutschen Kindergarten gegangen, hatte von klein auf deutsche Freunde. Mein Deutsch ist auch besser als mein Türkisch."
Sie haben im Werbespot der Kampagne "Integration gelingt spielend" mitgespielt.
Can:"Ich komme ursprünglich aus einer Gegend, wo es für Kinder schwer ist. Wo 14-Jährige schon zu Drogen greifen. Wo viele hoffnungslos sind und nicht wissen, was sie machen sollen. Denen will ich mitgeben, dass man es schaffen kann, sich hochzuarbeiten. Der Aufstieg ist für alle dort möglich, wenn man es unbedingt will. Es würde mich stolz machen, diese Jungs aufzurütteln. Es wäre großartig, andere zu retten, weil sie sehen, dass ich es auch geschafft habe."
Derzeit wird heftig über das Urteil zum Beschneidungsverbot diskutiert.
Can:"Das gefällt mir gar nicht. Das gehört schon seit tausend Jahren zur türkischen und jüdischen Kultur. Man sollte es dabei belassen. Ich finde es nicht gut, dass sich die Deutschen da einmischen."