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Avatar-Gefühle in der Bundesliga: Jeden Sonntag sitzt der Fußballfan mit einer TV-Spezialbrille im Wohnzimmer und schaut die Spiele in 3D. Diese Vision soll schon in der kommenden Rückrunde Wirklichkeit werden. Mit der Partie 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Köln startet die Deutsche Fußball Liga (DFL) am 16. Januar 2011 (17.30 Uhr) in ein neues Technik-Zeitalter. Erstmals wird eine Begegnung live in 3D produziert und übertragen - zu sehen ist die dreidimensionale Partie bei den Pay-TV-Sendern Sky und Liga Total. «Die Fans erwarten von der Bundesliga, dass sie bei neuen technischen Trends dabei ist. Gemeinsam mit unseren TV-Partnern sehen wir es deshalb als Verpflichtung, regelmäßig Bundesliga-Live-Spiele in 3D anzubieten», begründete DFL-Geschäftsführer Tom Bender am Mittwoch das seit längerer Zeit geplante TV-Experiment. Vor allem die Telekom (Liga Total) und der defizitäre Bezahlsender Sky (vormals Premiere) erhoffen sich von der neuen Technik einen Schub.
«Wir begrüßen das sehr. Wir haben ja schon seit Oktober einen 3D- Kanal, auf dem wir unter anderem Filme, Eishockey oder auch DFB- Pokalspiele in 3D zeigen», erklärte Ralph Fürther von der Sky- Sportkommunikation. Die Vorbereitungen auf den Bundesliga-Start in 3D laufen bei Sky auf Hochtouren. Bundesweit sollen insgesamt 20 Sportsbars mit 3D-tauglichen Fernsehern ausgestattet werden. «Jeweils eine Sportsbar in jeder Bundesliga-Stadt sowie zusätzlich eine in Berlin und Düsseldorf» sagte Fürther. Bis zum Saisonende bietet die DFL jeden Sonntag ein 3D-Spiel an. Neben dem Match auf dem Betzenberg sind bereits die Spiele Borussia Mönchengladbach - Bayer Leverkusen (23. Januar), Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach (30. Januar), Hamburger SV - FC St. Pauli (6. Februar) und Werder Bremen - Hannover 96 (13. Februar) als 3D- Partien terminiert. Im Gegensatz etwa zum DFB-Pokalspiel Augsburg - Schalke, das am Dienstag von Sky selbst erstellt wurde, werden die Bundesligaspiele in 3D von der 100-prozentigen DFL-Tochter Sportcast produziert. Das Unternehmen liefert auch das Basissignal für alle 612 Spiele der Bundesliga und der 2. Bundesliga. Für die Live-Übertragung nutzt Sportcast nicht nur spezielle 3D-Kameras, sondern auch ein eigenes Regie- und Kamerakonzept, das den speziellen Anforderungen der Technik Rechnung trägt.
Durch das 3D-Verfahren soll für den TV-Zuschauer der Eindruck entstehen, dem Spielgeschehen ganz nah zu sein. Die bisherigen Experimente mit Fußball-Übertragungen in 3D verliefen zwiespältig. Neben viel Lob etwa nach dem spektakulären Test beim Spiel Leverkusen - HSV, das im März vor 120 geladenen Gästen in München in 3D gezeigt wurde, gibt es auch kritische Stimmen. Skeptiker ziehen vor allem den Nutzen des kostspieligen Verfahrens in Zweifel.