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Und endlich auch bei der CDU: mit Serap Güler hat die Partei zum ersten Mal eine Abgeordnete im Landtag. Zugleich ist sie neben den Stadtstaaten Hamburg und Berlin die erste christdemokratische Abgeordnete mit türkischen Wurzeln in einem großen Flächenland.
Wieder gewählt ist dieses Mal der in Korkmaz geborene Arif Ünal von den Grünen. Er studierte Chemie-Ingenieurswesen in der Türkei, ist Ende der 80er Jahre nach Deutschland ausgewandert und hat hier Medizin und Sozialarbeit studiert. Zum zweiten Mal ist der gelernte Bergmechaniker Ibrahim Yetim von der SPD im Landtag und auch Serdar Yüksel, ein Mann mit Aufstiegsgeschichte.
Der Sohn türkischer Zuwanderer machte nach der Hauptschule weiter, schaffte das Fachabitur. Nach einer Ausbildung als Krankenpfleger studierte er und ist heute Gesundheitsmanager. Damit gibt es Zuwanderer quer durch alle Fraktionen. Nur die Piraten haben die Zuwanderer noch nicht entdeckt. Schon als Minister habe ich versucht, einen deutsch-türkischen Jugendaustausch einzurichten. Das ist in der Praxis gar nicht so leicht. Jugendaustausch findet nämlich in der Regel zwischen den Jugendverbänden statt, und es fehlen oft die Partner in der Türkei.
Wie schwierig das ist, sieht man auch am deutschen Jugendaustausch mit Frankreich oder Polen, die nicht mehr so gut laufen wie früher. Jetzt hat Außenminister Guido Westerwelle einen deutsch-türkischen Jugendaustausch vorgeschlagen. Ich wünsche ihm viel Erfolg und gutes Gelingen. Wenn es aber nicht klappen sollte, dann sollten es die Jugendlichen selbst in die Hand nehmen und sich gegenseitig besuchen. Jugendbegegnung ist heute leichter als früher, man muss nur wollen.
Auch das Gesundheitsministerium will die Situation der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte verbessern. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr plant eine Internetseite auf türkisch, die über die Pflegeversicherung informiert. Die Seite soll Ende Mai an den Start gehen. Eine gute Idee, weil zunehmend mehr ältere Menschen mit türkischen Wurzeln hier bei ihren Familien bleiben und nicht zurückgehen. Fehlende Sprachkenntnisse dürfen keine Barriere für Pflege sein.
Auch die Medien entdecken die Türkei. Die Deutsche Welle stärkt ihren türkischen Programmauftritt und produziert einen deutsch-türkischen Sprachkurs und richtet Workshops mit türkischen Kulturjournalisten und Musikern aus. Unter dem Titel „Beethoven ile Bulusma Begegnung mit Beethoven“ investiert die Deutsche Welle gemeinsam mit dem renommierten Beethovenfest in Bonn in den kulturellen Austausch mit der Türkei. Intendant Erik Bettermann will damit die Bedeutung der Türkei für Deutschland hervorheben. Das Konzert mit dem Turkish National Youth Philharmonic Orchestra unter Dirigent Cem Mansur erlebt die Uraufführung des Werks "Traffic" des türkischen Komponisten Mehmet Erhan Tanman. Wer nicht zum Beethovenfest nach Bonn geht, kann das Ereignis am 19. September im Fernsehen sehen