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Nach Angaben des Studios 20th Century Fox hat "Avatar" weltweit nun schon 1,859 Milliarden Dollar (rund 1,32 Milliarden Euro) eingespielt. Fast dreizehn Jahre lange konnte Camerons "Titanic" mit einem weltweiten Verdienst von 1,843 Milliarden Dollar den Spitzenplatz verteidigen. Der Schiffsuntergang brauchte immerhin 41 Wochen in den Kinocharts, um den alten Rekord aufzustellen, während "Avatar" in nur 39 Tagen die Spitze erreichte, berichtete der Internetdienst "MTV.com".
Cameron, der sich nach dem elffachen Oscar-Sieg von "Titanic" 1998 als "König der Welt" feiern ließ, hatte den doppelten Triumph seiner Filme nicht erwartet. "So etwas kann man wirklich nicht vorhersehen. Ich schaue mir das nur staunend an", sagte der 55-Jährige vor wenigen Tagen der "Los Angeles Times". "Avatar" habe durchaus Defizite, genauso wie "Titanic", räumte der Regisseur ein. Wer hätte damals gedacht, dass ein drei Stunden langer Frauenfilm, in dem die Stars am Ende sterben, Geld machen würde, sagte der "Titanic"-Macher.
Gegenwinde aus China und Russland
Nach weiteren Rekordeinnahmen am Wochenende stand es bereits am Montag fest, dass Cameron seinen eigenen "Titanic"-Rekord knacken würde. Damit ist nun sein 3D-Spektakel über die blauen Außerirdischen der größte Box-Office-Hit in der Geschichte des Films, seine "Titanic" die Nummer zwei auf der Weltrangliste, gefolgt von "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" (2003). Vor allem zwei Dinge haben die Geschichte eines Ex-Marines, der mit einem computergesteuerten Roboterkörper friedliebende Außerirdische infiltrieren soll, zum Rekordfilm gemacht. Zum einen ist es das dreidimensionale Filmerlebnis. Weltwirtschaftskrise hin oder her - Millionen Kinobesuchern haben mehr gezahlt, um bei "Avatar" auch in die Tiefe blicken zu können. Der zweite Aspekt sind die Auslandsverkäufe. In den USA war der Film höchst erfolgreich, in anderen Ländern aber noch viel mehr. In Russland und in China ist "Avatar" der meistgesehene Film der Kinogeschichte. Dabei hatte es gerade aus diesen beiden Ländern Gegenwind gegeben.So hatten die chinesischen Zensoren die 3D-Fassung aus den Kinos genommen. Das wolle keiner sehen, argumentierten sie trotz der Rekordverkäufe. Ein Zusammenhang zwischen der Geschichte über ein vertriebenes Volk und den Umsiedelungen in China gebe es natürlich nicht. In Russland forderten die Kommunisten gar einen internationalen Haftbefehl gegen Cameron, weil er die Geschichte von einem sowjetischen Schriftsteller geklaut habe.
Zwei Rekorde für Cameron
Kritik kam auch aus dem Westen. Der Film animiere zum Rauchen - weil mit Sigourney Weaver eine der "Guten" zur Zigarette greife. Der Film sei unamerikanisch, hieß es in den USA, weil die Bösen durchweg Amerikaner seien. Rassistisch sei er auch, weil das Naturvolk ja von einem Amerikaner gerettet werden müsse. Und frauenfeindlich - die Körper der männlichen Außerirdischen seien schließlich viel schöner gemacht als die der weiblichen. An den Rekorden änderte das alles nichts, Cameron hält jetzt die Doppelspitze. Berücksichtigt man allerdings die Inflation, ist "Avatar" nur auf Platz 26, rechnet das Wirtschaftsmagazin "Forbes" vor. Spitzenreiter ist dann immer noch ein etwas älterer Film: Das Südstaaten-Drama "Vom Winde verweht" aus dem Jahr 1939 spielte nach heutigen Geldwert satte sechs Milliarden Dollar ein.