Aus unseren Kindern soll etwas werden!

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Aus unseren Kindern soll etwas werden
Oluşturulma Tarihi: Ağustos 28, 2010 12:05

Das Abi ist bei den türkischstämmigen Kindern seltener anzutreffen, da ihre Eltern sich nicht für Bildung interessieren - falsch! Diese gängige Meinung wird jetzt durch eine Studie widerlegt.

Haberin Devamı

Soziologe Dr. Jörg Dollmann vom Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) der Universität Mannheim belegt mit den Ergebnissen seiner Forschung, dass die Motivation der türkischen Bevölkerungsgruppe nicht dafür verantwortlich ist, dass türkische Kinder an Haupt- und Sonderschulen überrepräsentiert sind.

Hauptschule wird gemieden
In seiner Doktorarbeit "Türkischstämmige Kinder am ersten Bildungsübergang. Primäre und sekundäre Herkunftseffekte" zeigt Dollmann unter anderem: Bei gleichen Leistungen und vergleichbarem sozialen Hintergrund wechseln türkischstämmige Grundschulkinder häufiger auf anspruchsvollere Schultypen, als Kinder ohne Migrationshintergrund. Vor allem die Hauptschule wird seitens der Türkischstämmigen möglichst gemieden, sofern es die Leistungen der Kinder zulassen: So ist die Chance, auf die Realschule anstatt auf die Hauptschule zu wechseln für Türken etwa dreimal höher als für Grundschulabgänger ohne Migrationshintergrund.
"Eine ähnliche Tendenz lässt sich auch für den Besuch des Gymnasiums im Vergleich zur Realschule feststellen", erklärt Dollmann. "Hier ist der Unterschied zwischen Deutschstämmigen und Türken allerdings weniger deutlich und statistisch nicht signifikant. Insgesamt aber streben die türkischen Grundschulkinder und ihre Familien bei gleichen Voraussetzungen eher die höheren Schularten an." Ob sich die Kinder dort auch behaupten können, müsse noch in künftigen Studien untersucht werden.

Bildungsanspruch türkischer Familien ist sehr hoch
In jedem Fall ist das Entscheidungsverhalten am ersten Bildungsübergang nach der Grundschule besonders richtungweisend. "Oft werden an dieser Schnittstelle schon die Weichen für die gesamte Bildungskarriere und damit auch für die Berufsaussichten gestellt", betont Dollmann. "Mich hat interessiert, ob Türken aufgrund ihrer allgemein oft schlechteren Bildungssituation auch zurückhaltendere Bildungsentscheidungen treffen. Damit würden sie ihre bestehenden Nachteile selbst noch verstärken. Das ist aber nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Der Bildungsanspruch ist in den türkischen Familien höher, dies wirkt bestehenden Defiziten also entgegen."
Verantwortlich für das insgesamt dennoch schlechtere Abschneiden der türkischen Schulkinder am ersten Bildungsübergang ist nach Aussage des Soziologen insbesondere die nachteiligere Kompetenzentwicklung in den ersten Schuljahren sowie die ungünstigere soziale Situation der Kinder. Dazu zählen beispielsweise das Bildungsniveau der Eltern und der sozioökonomische Status der Familien.

Keine Belege für Diskriminierung
Belege für Diskriminierung türkischer Kinder fand Dollmann in seiner Studie nicht. So hängen die Bildungsempfehlungen der Lehrkräfte für oder gegen den Besuch einer höheren Schulart bei allen Kindern gleichermaßen von der schulischen Leistung und der sozialen Herkunft der Kinder ab. Die Schulnoten wiederum entsprechen den für die Studie durchgeführten Kompetenztests. Ein diskriminierender Zusammenhang mit der ethnischen Herkunft konnte nicht festgestellt werden.
Für seine Untersuchungen verwendete der Wissenschaftler Daten des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG geförderten MZES-Projekts "Bildungsentscheidungen in Migrantenfamilien" unter Leitung von Prof. Dr. Hartmut Esser. An den Befragungen, die zwischen 2005 und 2007 an insgesamt 98 Kölner Grundschulen durchgeführt wurden, nahmen 1376 türkischstämmige Kinder und Kinder ohne Migrationshintergrund sowie deren Eltern teil.

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